Starkregenmanagement für Ingolstadt
Kommunalbetriebe lassen Starkregengefahrenkarte erstellen
Als die erste Großstadt in Bayern lässt die Stadt Ingolstadt ein Sturzflut-Risikomanagementkonzept inklusive einer Starkregengefahrenkarte erstellen. Mit der Projektleitung sind die Ingolstädter Kommunalbetriebe beauftragt. Die Starkregengefahrenkarte wird voraussichtlich zum Ende des Jahres veröffentlicht. Damit kann der Grundstückseigentümer sehen, ob sein Grundstück vom abfließenden Wasser betroffen sein könnte und entsprechend bauliche Schutzmaßnahmen zur Vorsorge treffen.
Aufgrund mehrerer Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren, das letzte Ende Mai 2018, beschloss die Stadt ein Sturzflut-Risikomanagement einzuführen. Darin werden die Risiken bei auftretenden Starkregen für das gesamte Stadtgebiet analysiert und entsprechende Schutzmaßnahmen für die Zukunft ermittelt. Ziel ist es für den Starkregenfall vorzusorgen, um Schäden zu vermeiden. Da dies unter anderem Belange der Stadtplanung oder auch des Katastrophenschutzes betrifft, arbeiten hier verschiedene Ämter der Stadt unter der Projektleitung der Kommunalbetriebe übergreifend zusammen.
In den letzten beiden Jahren seit Start wurden die Gegebenheiten vor Ort analysiert, um damit die Gefahren, was bei unterschiedlichen Regenereignissen wo passieren kann, zu ermitteln und beurteilen zu können. Dafür er-stellte das beauftragte Ingenieurbüro verschiedene Modelle, mit denen man bei unterschiedlich intensiven Starkregen die Tiefen, die Richtungen und die Geschwindigkeiten des abfließenden Wassers errechnen kann. Die Ergebnisse werden in der Starkregengefahrenkarte festgehalten. Aktuell bereiten die Kommunalbetriebe die Veröffentlichung der gesammelten Informationen vor. Es ist gleichzeitig ein Projektziel, das Risiko über die Gefahren bei einem Starkregen der Bevölkerung bewusst zu machen. Die Informationen und Erkenntnisse aus dem Starkregenmanagement helfen zum einem dem Grundstückseigentümer, gezielt sein Grundstück zu schützen. Er muss dieses in jedem Fall vor einem Rückstau aus dem Kanal sichern und, gegebenenfalls mit baulichen Maßnahmen, vor oberflächlich abfließendem Wasser schützen.
Zum anderen fließen die Erkenntnisse zukünftig beispielsweise in die Stadtplanung oder in der Vorsorge für den Katastrophenschutz ein. So kann unter anderem analysiert werden, wo Abfluss- und Sammelflächen umzusetzen sind. Im Starkregenfall kann berechnet werden, welche Unter-führungen, je nach Regenintensität, wahrscheinlich geflutet werden. Diese
können somit rechtzeitig von der Feuerwehr gesperrt werden. Für die Kanalisation lassen die Kommunalbetriebe die Informationen in den Generalentwässerungsplan für Ingolstadt einfließen.
Das Projekt startete mit der Projektgenehmigung in der Verwaltungsratssitzung der Kommunalbetriebe Ende April 2019. In einem ersten Schritt beantragten die Kommunalbetriebe erfolgreich die Förderung des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Die Erstellung des Sturzflut-Risikomanagements für Ingolstadt kostet insgesamt 250.000 Euro. Die Stadt erhält den vollen Förderbetrag von 150.000 Euro. Die Restkosten von 90.000 Euro teilen sich die Kommunalbetriebe und das Tiefbauamt der Stadt. Weitere Projektpartner sind das Stadtplanungsamt, das Amt für Brand- und Katastrophenschutz, das Tiefbauamt, das Umweltamt, das Amt für Verkehrsmanagement- und Geoinformation, das Hochbauamt, das Amt für Gebäudemanagement und das Gartenamt. Das Wasserwirtschaftsamt gibt die Fördersummen frei und wird regelmäßig von den Kommunalbetrieben zum Projektfortschritt informiert. Als Ingenieurdienstleister beauftragten die Kommunalbetriebe die Firma Spekter.
Foto INKB