Profi Tom Hug über seine Ziele und Erwartungen am 29. Mai beim Triathlon Ingolstadt
Er war die Sensation beim Ingolstadt Halbmarathon: Der Bayreuther Student und Triathlon-Profi Tom Hug dominierte das Rennen vom ersten Kilometer weg und siegte in 1.09,22 Stunden über 21,1 Kilometer. Dabei wollte der 24-Jährige an diesem Tag eigentlich nur die Strecke des Ingolstädter Triathlons am 29. Mai besichtigen. In unserem Interview sprach Hug über seine Ziele und Erwartungen beim Triathlon Ingolstadt und auch über seinen Sensationssieg beim Halbmarathon.
Herr Hug, bis zum Ingolstädter Halbmarathon am 30. April kannte Sie in der Region kaum jemand.
Tom Hug: Das kann gut sein. Bislang habe ich in Deutschland nur an wenigen Rennen teilgenommen. Mein einziger Triathlon in Deutschland war der 3Muc-Triathlon im Jahr 2019 (Zweiter, hinter dem Ingolstädter Triathlon-Profi Sebastian Mahr, d. Red.). Es überrascht mich also nicht, dass mich die meisten Leute noch nicht kannten. Das ändert sich hoffentlich demnächst (lacht).
Dabei hatten Sie sich spontan zu einem Start beim Ingolstädter Halbmarathon entschieden.
Hug: Ganz so spontan war es nicht. Ein Vereinskollege aus Bayreuth hat mich ein paar Tage vor dem Halbmarathon gefragt, ob ich in Ingolstadt starten möchte. Ich hatte nur im Kopf, dass ich einen Monat später beim Triathlon teilnehmen will. Für mich war der Hauptgrund nach Ingolstadt zu fahren, die Besichtigung der Radstrecke. Ich war zuvor noch nie in Ingolstadt und kannte mich deshalb auch dort nicht aus. Deshalb hatten wir die Räder dabei – und hielt mir einen Start beim Halbmarathon aber offen. Erst am Tag der Veranstaltung habe ich mich kurzfristig vor Ort noch für den Halbmarathon angemeldet.
Die Strecke für den Triathlon besichtigten Sie dann noch vor dem Start beim Halbmarathon?
Hug: Ja. Wir sind Samstagmittags angekommen und sind dann zuerst die Radstrecke des Triathlons abgefahren. Normalerweise beträgt die Radstrecke bei der Halbdistanz 90 Kilometer; in Ingolstadt sind es zwei Runden a 40 Kilometer. Wir sind deshalb eine Runde gefahren – aber ganz entspannt und locker. Als Triathlet ist so ein Radfahren wie ein Warmup, eine kleine Vorbelastung. Außerdem haben wir noch den Baggersee angeschaut, wo geschwommen wird.
Über welche Distanz werden Sie in Ingolstadt starten?
Hug: In diesem Jahr geht es auf der Halbdistanz um die Deutsche Meisterschaft. Dort werde ich am Start stehen. Die etwas längeren Distanzen sollten mir besser liegen. Da kann ich meine Stärken auf dem Rad und vor allem auf dem Laufen besser ausspielen.
Woran liegt das?
Hug: Das hängt damit zusammen, dass ich recht spät zum Triathlon gekommen bin. Erst vor rund sechs Jahren bin ich einem Verein beigetreten. Davor bin ich zwar viel gelaufen und Rad gefahren, aber das Schwimmen ging da erst richtig los. Dementsprechend habe ich beim Schwimmen meine größten Defizite. Auf längeren Distanzen, wie beispielsweise der Mitteldistanz, fällt das Schwimmen nicht so sehr ins Gewicht wie bei Sprintdistanzen. Es ist also kein großer Nachteil, mit ein oder zwei Minuten Rückstand vom Schwimmen auf das Rad zu wechseln.
Was rechnen Sie sich beim Triathlon Ingolstadt aus.
Hug: Eine Platzierung vorauszusagen ist total schwierig. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Ich weiß beispielsweise nicht, wer alles am Start steht. Auch wenn ich die Strecke schon einmal gesehen habe, kann ich nicht sagen, wie das Rennen ablaufen wird. Dazu ist der Ingolstädter Triathlon für mich der erste Triathlon in dieser Saison. So viel kann ich also noch nicht über meine Form sagen. Deshalb möchte ich mir keinen Druck bezüglich einer Platzierung machen. Ich möchte einfach in allen drei Disziplinen eine Leistung abliefern, mit der ich zufrieden sein kann.
Welche Ziele haben Sie generell als Triathlet?
Hug: Mein Traum ist es, mir in der internationalen Elite einen Namen zu machen. Ich will soweit kommen, dass ich früher oder später darin Geld verdienen und als Vollprofi diesen Sport ein paar Jahre betreiben kann. Denn Triathlon ist mein großer Traum, mein großes Hobby.
Eines ist allerdings sicher: Am 29. Mai sind Sie dann nicht mehr der unbekannte Starter wie beim Halbmarathon.
Hug: Ich weiß nicht, wie viele in der Triathlon-Szene von meinen Läufen mitbekommen haben. Aber trotzdem glaube ich, dass ich in der deutschen Triathlon-Welt noch ein relativ unbeschriebenes Blatt bin. Schauen wir mal, wie es nach dem 29. Mai ausschaut (lacht).
Zur Person
Tom Hug (24) studiert an der Uni Bayreuth Sportökonomie (Master). Seit dieser Saison startet er mit einer Profilizenz. Hug wurde in München geboren und wuchs im schweizerischen Genf auf.