Unterwegs in der dritten Dimension
Klingt nach Science-Fiction, wird in der Region aber bald zum Alltag werden (zumindest seine Erprobung): das Flugtaxi. Natürlich handelt es sich dabei nicht um ein fliegendes Auto, sondern um, von Airbus Helicopters in Donauwörth entwickelte, Passagier-Drohnen. Ein Demonstrator des CityAirbus wurde am 11. März feierlich auf dem Rathausplatz in Ingolstadt enthüllt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Digitalministerin Dorothee Bär, Oberbürgermeister Christian Lösel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Airbus Helicopters Wolfgang Schoder und der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl drückten vor einem großen Publikum auf den Buzzer – als Startsignal für ein spannendes Projekt.
Der CityAirbus bietet Platz für vier Personen, hat acht Rotoren, kann senkrecht starten und landen und wird rein elektrisch betrieben. Am Flughafen Manching, direkt vor den Toren Ingolstadts, soll der Demonstrator in den nächsten Monaten seine ersten Flüge absolvieren – über bewohntem Gebiet ist das rechtlich momentan noch nicht möglich. Die, bei den Testflügen gewonnenen, Erfahrungen fließen dann in die Entwicklung eines kommerziellen Prototyps ein. „Elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge sind eine neue Alternative für effizienten und emissionsfreien Luftverkehr im städtischen Raum“, erklärt Wolfgang Schoder.
Anders als man bei dem Begriff „Flugtaxi“ annehmen würde, steht nicht nur der Transport von Passagieren im Fokus der möglichen Anwendungsfelder. Auch Gesundheitswesen (schnellerer Transport von Notärzten zu Unfallstellen, Rettungsdienst, Beförderung von Blutkonserven und Organen), öffentliche Sicherheit und Verkehrsbeobachtung können davon profitieren.
„Flugtaxis sind keine Zukunft, sondern längst Realität. Wir haben die Chance gepackt, eine Technologie mit enormem wirtschaftlichem Potential für eine lebenswerte Zukunft zu prägen“, betont Dorothee Bär. Für OB Christian Lösel steht es nicht im Vordergrund auf Gedeih und Verderb neue Technologien einzuführen, vielmehr dominiert für ihn die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Standorts Ingolstadt: „Wir müssen uns bereits heute intensiv um die fair und gut bezahlten Arbeitsplätze der Zukunft bemühen. Für unsere Kinder und Enkelkinder. Mit der Erforschung und Entwicklung von Flugtaxi-Konzepten können wir unsere Mobilitätsausrichtung weiter schärfen und dadurch dazu beitragen Arbeitsplätze vor Ort in Industrie und Wissenschaft zu sichern und neue zu schaffen“.
Am Tag der Präsentation des CityAirbus gab es auch noch andere freudige Ereignisse für die Urban Air Mobility (UAM) Initiative und die Stadt Ingolstadt. Bevor das Flugtaxi feierlich enthüllt wurde, trugen sich die beiden Bundesminister Dorothee Bär und Andreas Scheuer ins Goldene Buch der Stadt Ingolstadt ein.
Außerdem unterzeichneten drei neue Partner das Manifesto of Intent der UAM: Rohde & Schwarz (Münchner Elektronikkonzern – weltweit führender Hersteller für Kommunikationstechnik), Lilium GmbH (Münchner Aviation-Start-up, das den senkrecht startenden Lilium-Jet entwickelt hat) und der Verein bavAIRia (wurde von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Management des Clusters Aerospace beauftragt) zählen nun zu den neuen Partnern – mittlerweile sind fast 50 Projektpartner an Board.
Im Anschluss an die Weltpremiere, die eine Projektgruppe von der Ludwig-Fronhofer-Realschule gleich dazu nutzte den Bundesministern ein Schülerprojekt zu überreichen und prompt mitsamt ihrer Klasse ins Kanzleramt eingeladen wurde, fand das mittlerweile dritte Netzwerktreffen der UAM-Initiative statt.
Der CityAirbus, der für viele bislang nicht mehr als eine „Spinnerei“ war, steht im Rahmen der Bürgerbeteiligung noch bis 18 Uhr (11. März) auf dem Rathausplatz. Bei Interesse, stehen Mitarbeiter von Airbus Rede und Antwort. So kann sich der eine oder andere „Bedenkenträger“, wie Dorothee Bär es nennt, hautnah bei Fachleuten informieren.