Halbmarathon Ingolstadt kommt noch mehr in die Innenstadt
Organisator Ralf Schmiedeke über den Ingolstädter Halbmarathon, Neuerungen und wann er einen Salto rückwärts macht
Premiere: Ein vierköpfiges Team um Ralf Schmiedeke veranstaltet in diesem Jahr den Ingolstädter Halbmarathon. Der 56-jährige Ingolstädter sprach in diesem Interview über die neue Strecke, Anmeldezahlen und die Favoriten.
Herr Schmiedeke, sind Sie schon nervös?
Ralf Schmiedeke: In gewissem Maß schon. Wobei alles ja nicht ganz neu ist. Beim ersten Halbmarathon im Jahr 2001 bin ich bereits mitgelaufen und in den Folgejahren war ich immer in die Organisation mit eingebunden. Wir haben also fast alles schon einmal gesehen und miterlebt – allerdings nicht in Eigenregie. Das ist neu. Das Gros der Organisation lag bislang bei Roland Knoll und Roland Muck. Aber wir sind schon beeindruckt, wieviel Arbeit darin steckt, eine solche Veranstaltung zu organisieren.
Neben Ihrer Frau Tina, Florian Kunze und Martin Weinberger sind Sie nun für die Organisation verantwortlich. Eigentlich hätte die Premiere ja bereits vergangenes Jahr stattfinden sollen.
Schmiedeke: Das stimmt. Im vergangenen Jahr war es am Ende coronabedingt lediglich eine virtuelle Veranstaltung. Nun ist es ein Halbmarathon, mit allem, was dazu gehört.
Was erwartet die Läuferinnen und Läufer?
Schmiedeke: Wir haben einige Elemente übernommen, aber es wird auch viele Neuerungen geben. Es war natürlich zuvor bereits eine Nachmittagsveranstaltung durch Ingolstadt. Unser Ziel war es, mehr Laufkilometer in die Innenstadt zu legen ohne, dass das zu mehr Beeinträchtigungen für die Anwohner und Geschäfte kommt. Das gelang uns mit einer neuen Strecke und dem neuen Zieleinlauf.
Das heißt konkret?
Schmiedeke: Martin und Florian haben eine Strecke ausgearbeitet, bei der viermal über den Rathausplatz gelaufen wird. Wir versuchen also bereits abgesperrte Kernstücke der Strecke mehrfach zu nutzen und können so Sperrungen in den äußeren Bezirken reduzieren. Wir haben also große Anteile in der Innenstadt, werden aber trotzdem auch im Grünen laufen. Das gelingt, weil wir Bereiche nahezu ohne Straßenverkehr in Haunwöhr und am Baggersee mit integriert haben. Wir hoffen, dass wir so einen schönen Mix schaffen: City-Halbmarathon mit viel Publikum, der trotzdem genügend Abschnitte im Grünen hat, auf denen für die Teilnehmer dann weniger Publikumsdruck herrscht.
Ist die Strecke also ein „Best of Ingolstadt“?
Schmiedeke: Ingolstadt bietet natürlich noch viel mehr als unsere Halbmarathon-Strecke. Aber die Strecke führt an vielen schönen Seiten der Stadt vorbei. Beispielsweise laufen wir auch mehrfach durch das Kreuztor, eines der Wahrzeichen der Stadt. Wir haben die Theresienstraße genauso wie den Rathausplatz mit seiner herrlichen Kulisse eingebaut. Dazu wird das Ziel der Theatervorplatz sein. Auch das ist neu. Bislang war der Zieleinlauf im Klenzepark. Die Sportler laufen von der Schutterstraße direkt auf das Theater zu. Die Startnummernausgabe und die Siegerehrung werden zudem im Festsaal des Stadttheaters stattfinden. Also im Herzen der Stadt.
Gibt es weitere Neuerungen?
Schmiedeke: Ja. Die Streckenlänge ist mit offizieller Bemessung und hat damit Gültigkeit für die Bestzeitenlisten. Außerdem haben wir ein Staffelformat entworfen, mit dem wir versuchen Kleinbetriebe und den Mittelstand anzusprechen. Bei der „Firmenstaffel“ teilen wir die Halbmarathonstrecke auf, sodass die Läufer jeweils zwischen drei und vier Kilometer laufen müssen. Dazu dürfen Familienangehörige der Firmenmitarbeiter ebenfalls an der Staffel teilnehmen.
Wie verlaufen die Anmeldezahlen?
Schmiedeke: Momentan sind wir mit den Anmeldezahlen nicht zufrieden. Da sind wir aktuell weit von dem entfernt, was wir vermutet und kalkuliert haben. Inwieweit das komplett an Corona liegt, kann ich nicht abschätzen. Ein Grund ist sicherlich: Verschiedene recht große Unternehmen in der Region hatten in den letzten Jahren die Startgebühren für ihre Mitarbeiter übernommen. Aufgrund der Coronasituatiuon haben in diesem Jahr leider einige Firmen davon Abstand genommen. Dadurch fehlt nun manchem der Anreiz zu starten. Die bislang noch niedrigeren Voranmeldezahlen in den Schulen- und Kinderläufen ist sicherlich damit begründbar, dass im Schulsystem strenge Corona-Maßnahmen herrschten. Wir hoffen nun, dass sich noch viele Teilnehmer kurzfristig am Freitag und Samstag nachmelden. Genug Medaillen und T-Shirts haben wir vorrätig.
Wer sind die Favoriten?
Schmiedeke: Wir sind auch diesmal nicht aktiv auf Läuferakquise gegangen, haben also keine Läufer eingekauft. Deshalb fällt mir eine Prognose schwer. Generell würde ich mich über einen Sieger aus der Region freuen. Der Halbmarathon ist getreu unserem Motto von Ingolstädtern für Ingolstädter. Daher würde ein heimischer Sieger auch gut passen.
Oder eine Siegerin.
Schmiedeke: Beim virtuellen Lauf im vergangenen Jahr gewann Magdalena Reichhold aus Wolnzach. Sie war sogar schneller als die gesamte Männerfraktion. Das wäre natürlich eine kleine Sensation, wenn wir erstmals eine Gesamtsiegerin hätten. Wenn dem so ist, dann mache ich sogar einen Salto rückwärts (lacht).
Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten?
Schmiedeke: Der Startschuss ist natürlich immer sehr befreiend und da fällt schon Druck ab. Wenn später dann alle wohlbehalten im Ziel sind, und man weiß, dass die Läuferinnen und Läufer alles gut gemeistert haben, dann ist die Erleichterung und Freude sehr groß. Diesbezüglich sind wir aber sehr zuversichtlich: Die Teilnehmer sind grundsätzlich immer sehr gut vorbereitet und wir haben tolle Helfer an den Verpflegungsstationen und zuverlässige Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei an den richtigen Stellen. Letztendlich würde ich mich natürlich noch über viele kurzentschlossene Starterinnen und Starter freuen. Der Laufsport hat ja in der Corona-Pandemie einen Auftrieb erlebt. Daher wäre es doch schön, den Sport einmal in einer motivierenden Gemeinschaft durch unsere tolle Innenstadt beim Halbmarathon zu erleben.
Das Gespräch führte Timo Schoch.
Zur Person
Ralf Schmiedeke (56) lebt in Ingolstadt, ist verheiratet und arbeitet als Lehrer an einer Förderschule in Hohenwart und als Triathlon-Trainer.
Der Ingolstädter Halbmarathon
Der Startschuss für den 20. Ingolstädter Halbmarathon fällt am 30. April, um 17 Uhr auf der Konrad-Adenauer-Brücke. Das Ziel ist nach 21,0975 Kilometern der Theatervorplatz. Der 5,0 Kilometer lange Fitness-Run beginnt um 15 Uhr. Start und Ziel sind dem Halbmarathon identisch. Die runningkids Läufe für die Kinder beginnen um 13 Uhr im Klenzepark.