„Keine Eingriffe in den Grünring Glacis“
„Keine Eingriffe in den Grünring Glacis“
- Bedarf an Pflegeeinrichtungen steigt und muss gedeckt werden
- Planungsausschuss stimmt über den geplanten Neubau einer Seniorenresidenz „Auf der Schanz 39“ ab
- Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER steht dem geplanten baulichen Eingriff in den Grünring ablehnend kritisch gegenüber und hofft auf alternative Vorschläge
Er wird gerne als die Ingolstädter Klimaoase bezeichnet: der Grünring, der sich wie ein schützender, natürlicher Mantel um die Altstadt legt. Nun droht ein weiterer Eingriff in die grüne Lunge Ingolstadts. Im nächsten Planungsausschuss, am 10. Februar, soll das Gremium über eine Abweichung vom Bebauungs- und Grünordnungsplan des 1. Grünrings abstimmen. Zwischen dem Landgericht Ingolstadt und dem Hubschrauberlandeplatz, auf dem Hinterliegergrundstück „Auf der Schanz 39“, soll eine Seniorenresidenz mit 109 Wohnplätzen inklusive Pflegestützpunkten entstehen.
„Ingolstadt wächst. Damit einher geht die demographische Entwicklung der Bevölkerung. Den gesteigerten Bedarf an Pflegeeinrichtungen und Seniorenwohnanlagen können wir alle erkennen“, sagt Hans Stachel, der Vorsitzende der Ingolstädter Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER. „Für uns ist allerdings die Tatsache, dass man zur Deckung dieser Nachfrage einen Eingriff in den Bebauungs- und Grünordnungsplan des 1. Grünrings ins Auge fasst nicht akzeptabel.“ Selbstverständlich sei der Bedarf für Pflegeplätze nicht zu bestreiten. „Aber hierfür einen Eingriff in den Bebauungs- und Grünordnungsplan Nr. 121 Glacis freizugeben und letzte innenstadtnahe Gemeinbedarfsflächen umzuwandeln, um eine Maximalarchitektur zu ermöglichen, darf nicht die Lösung sein“, sagt Stachel.
Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER fordert für ein solches mächtiges Gebäude weitere Auswahlmöglichkeiten. „Wir hoffen, dass wir nicht erneut eine Planung als alternativlos vorgestellt bekommen“, sagt Stachel. „Für uns FREIE WÄHLER ist jeder bauliche Eingriff in den 1. Grünring, egal wofür und durch wen, absolut kritisch zu sehen. Wenn man also die Glacis verändern will, braucht es dafür außerordentliche Gründe.“ Stachel ist deshalb gespannt, welche Argumente bei der Sitzung des Planungsausschusses vorgetragen werden, die einen solchen Eingriff begründen würden. Der Vorgang steht nun erstmals auf der Tagesordnung.
Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER zeigt sich allerdings verwundert darüber, dass lediglich die Abstimmung des Planungsausschusses für den Bau der Seniorenresidenz erfolgen soll. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die jetzt vorgelegten Planungen eine erhebliche Abweichung von einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2020 darstellen und muss daher zunächst grundsätzlich vom Stadtrat entschieden werden, bevor weitere Planungen erfolgen“, sagt Stachel. „Diesmal kann kein Stadtrat behaupten, er habe nicht gewusst, dass es sich um den 1. Grünring und eine derzeitige Gemeinbedarfsfläche handelt.“ Allerdings müsse Jedem nochmal bewusst gemacht werden, welche Bedeutung der Grünring für Ingolstadt darstelle und dass ein Eingriff wirklich nur bei absolut elementaren Ausnahmefällen begründbar sei.