Ein Beitrag aus der aktuellen IN-direkt Printausgabe
What3words ermöglicht leichte Positionsbestimmung auch für Rettungskräfte
In Notfällen muss es schnell gehen und es hängt alles davon ab, dass die Einsatzkräfte zügig den Einsatzort finden. Doch das ist gar nicht immer so einfach, besonders wenn z.B. ein Unfall in der freien Natur passiert ist, wo es keine Straßennamen oder Kilometermarkierungen, wie an großen Straßen üblich, gibt.
Das what3words Koordinatensystem hat die Welt in drei Meter mal drei Meter große Quadrate eingeteilt und jedem Quadrat eine einmalige Kombination von drei Wörtern zugeteilt, erklärt Rainer Kimmel von der Integrierten Leitstelle Ingolstadt, von wo aus alle Notrufe und Einsätze der Rettungskräfte in der Region koordiniert werden. Durch diese Einteilung entsteht das einfachste System, Orte punktgenau zu finden und zu teilen. Etwa „Baum – Katze – Haus“.
Um das neue System im Rettungsalltag zu testen, fand auf Initiative des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Region Ingolstadt (ZRF Region Ingolstadt) und des BRK in der Region Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Landkreis Eichstätt, Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) ein Pilotversuch des Einsatzes von what3words bei der Standortkommunikation statt. Der Pilotversuch lief vom 1. Mai 2021 bis zum 30. November 2021.
Die Integrierte Leitstelle Ingolstadt war schon seit einiger Zeit in der Lage, von der Bevölkerung Dreiwortadressen als Notfallort zu erhalten, den sich jeder selbst mit der what3words App z.B. am Handy generieren lassen kann. Vereinzelt nutzen inzwischen schon einige normale „Notrufende“ das System what3words.
In diesem Pilotversuch sollte nun what3words als Alternative zur internen Übertragung von Positionsdaten bisheriger Systeme (z.B. GPS-Koordinaten, Beschreibungen über Sprechfunk, etc.) auch zwischen Leitstelle und den Einsatzkräften getestet werden, berichtet Rainer Kimmel.
Im Pilotprojekt wurden dabei über 250 Einsätze mit what3words abgewickelt. Diese Einsätze werden nun in den nächsten Monaten ausgewertet. „Vorab kann man aber schon sagen, dass what3words bei Einsatzorten ohne konkrete Zuordnung mit Straße und Hausnummer oder markanten Punkten die Einsatzkräfte bei der Suche des Einsatzortes sehr gut unterstützen konnte“, resümiert Rainert Kimmel. „Hier sind auf jeden Fall Einsätze in Waldgebieten oder an Gewässern zu nennen.“ Wieviel Zeitvorteil das System what3words gegenüber dem herkömmlichen System hat, soll nun die Auswertung des Pilotprojektes in Erfahrung bringen.
Und wie geht es nun nach Ende der Projektphase weiter? Mit Ende des Projektes wird nun in die Auswertung der Daten mit wissenschaftlicher Begleitung gegangen. Dazu wird es auch noch Befragungen der Rettungsdienstmitarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen der Leitstelle geben. Die ILS ruft Endanwender und Einsatzkräfte auch weiterhin zur Verwendung von what3words auch nach Beendigung des Projektes auf. Alle Beteiligten haben sich in den letzten sieben Monaten mit der Verwendung von w3w angefreundet und vertraut gemacht, so Rainer Kimmel. „Diesen Umstand wollen wir nutzen und das System weiter am Laufen halten.“
Alexander Wecker von der Wasserwacht Ingolstadt berichtet aus dem Rettungsalltag:
„Bei einem Eisrettungseinsatz am 14. Februar 2021 zum Beispiel hatten wir erhebliche Probleme beim Auffinden der Örtlichkeit. Hier hätte die drei Wörter Adresse sehr viel gebracht, da sich die Einsatzstelle weit abseits befestigter Straßen befand. Für uns ist die what3words Positionsangabe immer dann hilfreich, wenn die Einsatzstelle nicht eindeutig beschrieben werden kann, z.B. auch am Baggersee. Immer dann wenn man keine postalische Anschrift für das Navi hat, das trifft auf die meisten Wassernotfälle zu.“