ACE-Clubinitiative „Barrierefrei besser ankommen!“
ACE-Clubinitiative „Barrierefrei besser ankommen!“
Parkplatzchecks in Bayern: Knapp 30 Prozent der getesteten Parkplätze und Parkhäuser sind nicht barrierefrei
Berlin (ACE) 1. Dezember 2021 – Im Rahmen der 16. Clubinitiative des ACE Auto Club Europa ist in diesem Jahr die Barrierefreiheit einer Vielzahl von Deutschlands Parkhäusern und Parkplätzen getestet worden. Unter dem Motto „Barrierefrei besser ankommen!“ haben die rund 800 Ehrenamtlichen des zweitgrößten Autoclubs Deutschlands in den vergangenen Monaten insgesamt 2.653 einzelne Parkplätze für Menschen mit speziellen Anforderungen unter die Lupe genommen. Allein in Bayern wurden 150 Parkflächen getestet. In die Bewertung eingeflossen sind insgesamt 15 Kriterien wie die Größe und Kennzeichnung der Parkflächen, aber auch die Erreichbarkeit der Kassenautomaten, die Möglichkeit zum barrierefreien E-Laden und die Beleuchtung der Parkplätze.
Knapp ein Drittel der Parkflächen nicht barrierefrei
In Bayern sind mit 29,7 Prozent fast ein Drittel der untersuchten Parkplätze als nicht barrierefrei durchgefallen. 54,1 Prozent erhielten die Note gut, während 16,2 Prozent der getesteten Parkflächen mit sehr gut abschnitten. Spitzenreiter in Sachen Barrierefreiheit ist Sachsen – hier wurden sogar 61,5 Prozent der Parkplätze mit dem Testurteil „sehr gut“ ausgezeichnet. Zum Vergleich: Bundesweit sind mit 36 Prozent über ein Drittel der untersuchten Parkplätze als nicht barrierefrei durchgefallen.
Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, schildert die Hintergründe der Clubinitiative 2021: „Mit unserer Aktion haben wir die alltäglichen Verkehrsräume für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ins Visier genommen, um wachzurütteln und, wenn notwendig, Barrieren zu beseitigen. Wir freuen uns, dass unsere Parkplatzchecks der überwiegenden Mehrheit der Parkhäuser die Barrierefreiheit bescheinigen konnten. Aber auch mit den Betreibern der Parkhäuser mit mangelnder Barrierefreiheit sind wir vor Ort in den Dialog getreten, um Nachbesserungen voranzutreiben. Barrierefreie Orte ermöglichen nicht nur Menschen im Rollstuhl, sondern auch Eltern mit Kinderwagen und Älteren mit Gehhilfen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn Menschen sind nie Barrieren, es sind die Orte, die Barrieren darstellen.“ Die Regionalbeauftragte Club des ACE für Bayern, Ursula Hildebrand, ergänzt: „Wir sind durchgehend auf positive Resonanz gestoßen. Wo immer wir für einen Check angefragt haben, sind wir sehr freundlich aufgenommen worden. Und: Viele Betreiber von Parkplätzen und Parkhäusern waren froh, dass mit dem ACE-Check ein ,Blick von außen‘ auf die Parksituation geworfen wird.“ Oftmals sei man betriebsblind, wenn man sich den ganzen Tag mit einer Sache beschäftige, so Hildebrand. „Man sieht dann das ein oder andere Problem gar nicht mehr. Hier konnten wir mit unserem Check einige Hinweise geben, wo sich etwas verändern sollte.“ Die ersten Ergebnisse sind auch schon sichtbar: In Kempten und in Rosenheim haben die Betreiber der getesteten Parkhäuser bereits erste Veränderungen vorgenommen. In Kempten wurden die verblassten oder ganz fehlenden Bodenmarkierungen auf den Behindertenparkplätzen erneuert. Hier hat man auch in Rosenheim zum Farbtopf gegriffen – zusätzlich wurden Hinweisschilder angebracht und barrierefreie Kassenautomaten aufgestellt. „Wir freuen uns sehr über die schnelle Umsetzung unserer Vorschläge zur Verbesserung der Parksituation für Menschen mit Handicap“, so Hildebrand. „Wir hoffen, dass sich hier in den kommenden Monaten auch in anderen Städten etwas tut!“
Denn: Es gibt noch viel zu tun! Wer zum Beispiel auf Barrierefreiheit angewiesen ist und ein E-Auto fährt und laden will, hat in Bayern teilweise eher schlechte Karten: Nur 32,4 Prozent der untersuchten Parkhäuser verfügten auch über barrierefrei zugängliche Ladesäulen. In Niedersachsen wiesen immerhin noch 43 Prozent der getesteten Parkhäuser barrierefreie Ladeplätze für E-Autos auf, in Thüringen waren es 40 Prozent und in Sachsen 38 Prozent. In allen anderen Bundesländern offenbart sich ein deutlicher Nachholbedarf: Die Verfügbarkeit dieser speziellen Parkplätze rangiert in den übrigen Ländern zwischen elf und 32 Prozent.
In Bayern waren die ACE-Ehrenamtlichen in folgenden Städten unterwegs:
Augsburg, Bogen, Dingolfing, Fürth, Ingolstadt, Kelheim, Kempten, Landau an der Isar, München, Passau, Regensburg, Rosenheim, Schwandorf, Trostberg und Zirndorf
Bild: ACE-Kreisvorsitzender Helmut Steinmeier konnte zwei Urkunden an die IFG übergeben – Norbert Forster, Vorstand der IFG Ingolstadt, freute sich über die Auszeichnungen – Hildebrand