Stand der Erziehungsberatung Ingolstadt auf der Landesgartenschau
Vom Barfuß-Blindführparcours bis zur Schokokuss-Wurfmaschine
Stand der Erziehungsberatung Ingolstadt auf Landesgartenschau gut besucht
“Toll, dass ihr so auf die Ressourcen schaut, das ist ja für alle Familien wichtig!“ Solche Äußerungen hörten die Organisatorinnen des Standes für das Gruppenangebot für Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern der Erziehungs- und Familienberatung Ingolstadt von Caritas und Diakonie auf der Landesgartenschau am Wochenende. Dieser wurde nicht nur von jungen Familien aufgesucht, sondern auch von Großeltern gemeinsam mit ihren Kindern und Enkeln sowie von Fachkräften anderer Beratungsstellen. Auf Begeisterung stießen insbesondere mehrere angebotene Mitmach-Aktionen.
Bei einem Barfuß-Blindführparcours, bei dem Kinder ihre Eltern und im Gegenzug auch Eltern ihre Kinder mit zugehaltenen Augen führten, nahmen rund 100 Personen aktiv teil. Beliebt war zudem eine Schokokuss-Wurfmaschine, an der an beiden Tagen insgesamt an die 300 Kinder ihr Wurfgeschick zeigten. Unter der Anleitung von Diplom-Sozialpädagogin und Kinderyogalehrerin Vera Schoen probierten ältere und jüngere Kinder in Kleingruppen Kinderyoga aus. „Mit Freude und Offenheit für Neues wurden die Kinder zu Bäumen mit starken Wurzeln, die selbst ein Sturm nicht umwerfen konnte“, brachte die Diplom-Psychologin stellvertretende Stellenleiterin Ulrike Foidl die gemachten Erfahrungen symbolisch auf den Punkt.
Erziehungsprobleme mit und ohne Corona erzählt
Einzelne Mütter und Väter nutzen immer wieder die Chance, mit den Fachkräften ins Gespräch zu kommen. Häufig tauchte dabei auch das Thema „Belastungen der Kinder durch „Corona“ und „Schwierigkeiten mit dem Homeschooling“ auf. So berichtete beispielsweise ein Vater von seinem Sohn, der nach dem Übertritt auf eine weiterführende Schule massiv unter der Homeschooling-Situation gelitten hat: Das Ankommen in der neuen Schule und Klassengemeinschaft gestaltete sich sehr schwer, es sei zu großen Schulproblemen gekommen, obwohl die Eltern ihr Kind bei den Schulaufgaben grundsätzlich unterstützen konnten. Eltern mit solchen oder ähnlichen Problemen nahmen gerne Flyer der Beratungsstelle mit und kündigten an, sich bei Bedarf für eine Beratung anzumelden.
Doch auch Probleme unabhängig von Corona wurden mitgeteilt. Eine Mutter mit zwei Kleinkindern berichtete beispielsweise über enormen Stress während der Trotzphase. Sie erhielt Informationen zur „Schreibabyberatung“ und sagte, sie wolle anderen Eltern von den Angeboten der Erziehungsberatungsstelle erzählen. Eine Fachkraft, die mit Jugendlichen im beruflichen Kontext arbeitet, zeigte sich überrascht über das umfangreiche Beratungsangebot auch für Jugendliche und nahm entsprechende Flyer für ihre Klienten mit. „Eine Mutter stellte im Gespräch erstaunt fest, dass wir nicht nur für ‚kranke Familien‘ da sind, sondern dass Ressourcenarbeit ja für alle Familien relevant ist“, berichtete Vera Schoen und ergänzte: „Dieser Frau fiel auf, dass die Kinder bei uns am Stand zum Beispiel bei Malaktionen ‚Meine Stärken‘ oder ‚Was ist schön in meiner Familie?‘ den Fokus auf die Ressourcen und nicht auf Probleme legten. Dies wurde von mehreren Besuchern positiv hervorgehoben.“
Von großer Begeisterung bei Mitmachaktionen überrascht
Die große Begeisterung für die Mitmachaktionen hat die organisierenden Diplom-Psychologinnen Johanna Ress, Katrin Bottesch und Ulrike Foidl sowie Diplom-Sozialpädagogin Vera Schoen zum Teil überrascht. „Wir haben die Kinder beim Werfen sehr konzentriert, motiviert und ausdauernd erlebt. Beim Barfußparcours sind uns viele feinfühlige, interessierte und begeisterungsfähige Kinder aufgefallen“, so Johanna Ress. Dabei hätten sie beobachtet, dass die sensumotorischen Fähigkeiten der Kinder deutlich besser gewesen seien als die ihrer Eltern. „Schön zu beobachten war für uns auch, wie liebevoll viele Eltern ihre Kinder anfeuerten und motivierten sowie mehrfach durch den Parcours führten und sich auch selbst mehrfach durch den Parcours führen ließen“, erklärte Katrin Bottesch.
Nach Angaben der Erziehungsberatungsstelle haben sich für das Gruppenangebot „Nicht von schlechten Eltern“ für Kinder von psychisch kranken oder suchtkranken Eltern in den Herbstferien bereits einige Kinder und Jugendliche angemeldet. Es sind aber noch einige Plätze frei. Kontakt: Erziehungs- und Familienberatung Ingolstadt, Telefon: 0841 / 99 35 44 0, E-Mail: erziehungsberatung@caritas-ingolstadt.de
Bild: Kinderyoga unter der Anleitung von Vera Schön – Foto: Erziehungsberatung Ingolstadt