Umweltfreundliche Stadtbusse – Antrag der ÖDP-Stadtratsgruppe
Antrag der ÖDP-Stadtratsgruppe:
Künftige Stadtbusse: Elektroantrieb oder doch besser Biomethan?
Eine weitreichende Entscheidung will die Bundespolitik derzeit den Kommunen schmackhaft machen: Mit einem Förderprogramm „alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr“, das erst am 07.09.2021 von der EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt wurde, sollen Batterie-, Brennstoffzellen- und Batterieoberleitungsbusse sowie biomethanbetriebene Busse massiv gefördert werden, wobei das Programm schwerpunktmäßig vor allem auf einen Umstieg in Richtung Elektrobusse abzielt.
Anträge für das Förderprogramm sind allerdings bis 05.10.2021 zu stellen, ein Zeitdruck, welcher der ÖDP-Stadtratsgruppe absolut missfällt, da damit „eine sorgfältige Abwägung aller Argumente zu einem so bedeutsamen Entscheid enorm erschwert“ wird. Hinzu kommt, dass Elektrobusse in einigen Jahren „mit hoher Wahrscheinlichkeit technisch ausgereifter und bei entsprechender Entwicklung dank Serienfertigung dann auch deutlich preisgünstiger“ zu haben sein dürften als jetzt.
Daher wollen die Ökodemokraten – trotz niedrigerer Förderquoten – nun anhand eines Stadtratsantrages die Alternative Biomethan-Busse, welche in Augsburg bereits seit 2011 klimaneutral unterwegs sind, auch für Ingolstadt alternativ geprüft sehen: Augsburgs Busse fahren auf Basis von Biogas, das ausschließlich aus agrarischen Reststoffen wie Stroh gewonnen wird. Auf eine Beantragung von Fördergeldern für Elektrobusse solle die Stadt daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt verzichten, und erst einmal anhand einer Augsburger Präsentation einen Schwenk in Richtung „Augsburger Weg“ und die Inanspruchnahme von Fördermitteln für Biogas-Busse aus dem gleichen Förderprogramm beraten.
Der Sprecher der ÖDP-Stadtratsgruppe Raimund Köstler verweist auch darauf, dass die Integration von E-Bussen viel tiefgreifendere Anpassungen des Betriebshofes (Ladestationen, Ertüchtigung der Stromversorgung, lange Ladezeiten) und der ganzen Betriebsabläufe erfordert. Und noch ein weiteres gewichtiges Argument führt er ins Feld: „Grüner Strom steht in Ingolstadt nicht ausreichend zur Verfügung, da helfen uns auch Ökostrom-Zertifikate von uralten Wasserkraftwerken nicht viel weiter. Und an diesem Mangel wird sich dank der jahrzehntelangen Blockadehaltung zum verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien speziell im Freistaat Bayern auch in den kommenden Jahren noch wenig ändern. Selbst bei Strom insgesamt betrachtet wird nach dem Wegfall von Kohle und Atom der Importanteil deutlich ansteigen müssen. – Ein gezieltes Laden unter Nutzung von Sonnenspitzen wird sich für Elektro-PKW jedenfalls vielfach leichter realisieren lassen, mit E-Bussen im laufenden Jahrzehnt aber sicher nicht; sie sollen tagsüber fahren und können in der Regel nur nachts geladen werden. Damit das klimaneutral geschieht, bedürfte es eines relevanten Angebots an Windkraftüberschüssen, diese aber sind in Ingolstadt in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.“
Für die ÖDP-Stadtratsgruppe spricht also einiges für die Alternative Biomethan-Busse und den „Augsburger Weg“, der u.a. mit dem Internationaler Busplaner Nachhaltigkeitspreis 2017 ausgezeichnet wurde. Selbst Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel zeigte sich am 27.09.2018 in Augsburg auch mit Blick auf die Stadtwerke voll des Lobes: „Wenn alle Städte so weit wären wie Augsburg, dann hätten wir ein paar Probleme weniger.“
Wichtig ist den Ökodemokraten zu betonen, dass sie sich nicht der Anschaffung einiger, weniger Elektrobusse verschließen wollen, um damit Erfahrungen zu sammeln. Auch möchten sie den ÖPNV in Ingolstadt langfristig technologieoffen sehen, betrachten aber vor allem in Hinblick auf den Klimaschutzaspekt mit dem Ziel, baldmöglichst zu effektiven und spürbaren CO2-Reduktionen zu kommen, Biomethan als die vielversprechendere Lösung.