SPD: „Donau-Lust“ macht Lust auf mehr grüne Plätze in der Altstadt
Wie geht es nach der „Donau-Lust“ weiter? Diese Frage stellt sich die SPD-Stadtratsfraktion und regt in einem Antrag an, auch an anderen Orten in der Altstadt im Rahmen von ähnlichen Pilotprojekten die Aufenthaltsqualität zu verbessern.
Der temporäre Park an der Schloßlände erfreut sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Quirin Witty, der Initiator dieses Antrags, kann sich gut vorstellen, dass ähnliche Pilotprojekte auch an anderen Plätzen in der Innenstadt umgesetzt werden, wie bespielweise an der Schleifmühle oder am Holzmarkt. „Besonders am Herzen liegt mir, dass die Konzepte aus der „Flächenhaften Verkehrsberuhigung“ herangezogen und berücksichtigt werden. Hier wurden bereits 1985 konkrete Ideen für die Nutzung von Plätzen als Aufenthaltsbereich mit besonderem Flair entwickelt“, so Witty weiter.
Gerade bei der Schleifmühle gibt es schon seit langem parteiübergreifend immer wieder die Forderung den Platz aufzuwerten und durch einen künstlichen Bachlauf eine Erinnerung an den Schutterverlauf zu schaffen. Bekanntlich hat sich die Entwicklung der mittelalterlichen Stadt rund um den Schutterlauf vollzogen. „Es würde mich sehr freuen, wenn eine meiner Forderungen aus meiner OB-Kandidatur 1996 verwirklicht werden könnte. Immer wieder habe ich diesen Wunsch öffentlich gemacht. Zuletzt mit der Aktion eines sog. Flashmobs – gemeinsam mit der JU – vor der Kommunalwahl 2014, direkt an der Schleifmühle“, sagt der Stadtrat Dr. Manfred Schuhmann.
Außerdem sind sich die Sozialdemokraten sicher, dass mit einer Entsiegelung des Platzes nicht nur die Aufenthaltsqualität für die Ingolstädter verbessert wird, sondern damit ebenfalls ein touristischer Anziehungspunkt geschaffen und gleichzeitig zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen wird. Den Park „Donau-Lust“, den auffallend viele Familien mit Kindern nutzen, zeigt das Bedürfnis nach mehr geeigneten grünen Plätzen für Familien in der Altstadt. Auf diese Weise kann schon für Kinder die Stadtgeschichte erlebbar gemacht werden, zumal in unmittelbarer Nähe die Gebäude der Hohen Schule, des Georgianums und der Alten Anatomie mit dem großartigen Garten situiert sind.
Antrag: Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Verkehrsberuhigung der Schloßlände sorgte dafür, dass die Ingolstädter Altstadt ein Stück weit näher an ihren Fluss Donau heranrückte. Aufgrund der sinnvollen Grundidee dieses Pilotprojekts stellt die SPD-Stadtratsfraktion folgenden Antrag:
Im Juli 2022 werden aufbauend auf das Pilotprojekt „Sperrung der Schloßlände“ die Areale um den Platz
Holzmarkt und den Platz Schleifmühle für 14 Tage verkehrsberuhigt. Folgende Punkte finden Berücksichtigung:
1) Die Erfahrungen des Pilotprojekts „Sperrung der Schloßlände“ – negative wie positive – fließen in die Konzeption ein.
2) Während der 14 Tage der Verkehrsberuhigung wird ein Veranstaltungskonzept mit einzelnen Kulturveranstaltungen (z.B. Mittwochklassik) entworfen. Die Anwohner*innen und der Bezirksausschuss Mitte werden frühzeitig in Kenntnis gesetzt und bei Planungen miteingebunden.
3) Außerdem soll in besonderer Weise versucht werden, die Plätze zu entsiegeln.
4) Eine Evaluation dieser temporären Verkehrsberuhigung wird vorgenommen. Geprüft werden darauf aufbauend eine dauerhafte Verkehrsberuhigung sowie die Ausweitung des Konzepts der temporären Verkehrsberuhigung auf andere Areale der Ingolstädter Altstadt.
5) Geprüft und geplant wird aufbauend auf das Pilotprojekt „Verkehrsberuhigung Schleifmühle“ die Errichtung eines künstlichen Bachlaufes als Reminiszenz an die Schutter, die mittlerweile über den Künettegraben in die Donau fließt. Dabei werden die Stadtheimatpfleger der Stadt Ingolstadt beteiligt, da die Stadtentwicklung einst um die Schutter her erfolgte. Um die Belange der Anwohnerinnen und Anwohner zu berücksichtigen (Parken, Anlieferung, etc.), werden diese frühzeitig miteingebunden.
Begründung:
Die Verkehrsberuhigung besonderer Plätze der Ingolstädter Altstadt führt zu einem wunderschönen Flair mit hoher Aufenthaltsqualität. Im Interesse aller Ingolstädterinnen und Ingolstädter muss es sein, dass diese Areale aufgewertet und gesellschaftlich erlebbarer werden.
Ein Pilotprojekt mit abschließender Evaluation dieser Verkehrsberuhigung soll die Akzeptanz sicherstellen. Dabei sollen die Konzepte aus der „Flächenhaften Verkehrsberuhigung“ von 1985 herangezogen und berücksichtigt werden: BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM DES INNEREN/STADT INGOLSTADT (Hrsg.) (1985): Flächenhafte Verkehrsberuhigung, München 1985.
Langfristig soll die Grundlage geschaffen werden und durch dieses Pilotprojekt das Zeichen gesetzt werden, die Ingolstädter Altstadt ein Stück weit zu entsiegeln, was ebenfalls die Aufenthaltsqualität der Altstadt steigert.
Im Falle der Verkehrsberuhigung des Platzes Schleifmühle soll die Basis geschaffen werden, endlich einen konkreten und zielgerichteten Versuch zu unternehmen, eine Reminiszenz an die Schutter zu verwirklichen – mit den positiven Aspekten, dass ein künstlicher Bachlauf mit historischem Bezug zur Schutter regional und überregional begeistern wird und der Bachlauf für eine Aufwertung des Mikroklimas der Innenstadt sorgt. Außerdem sieht man bereits heute, dass das Pilotprojekt an der
„Schloßlände“ sehr gerne von Familien wahrgenommen wird. Somit könnte ein Wasserlauf an der Schleifmühle nicht nur den Bezug zur historischen Bedeutung der Schutter für die Entstehung der Stadt herstellen, er könnte gleichzeitig auch zu einem Aufenthaltsort für Familien werden, der Geschichte erlebbar macht.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Christian De Lapuente (Fraktionsvorsitzender), Quirin Witty, Dr. Manfred Schuhmann
Foto: Kurka