Claudius Konrad Band verzaubert die Landesgartenschau
Dass man Musik live und mit Publikum bei einem Konzert aufführen und als Zuhörer genießen kann ist durch die Umstände der Pandemie in den letzten 1,5 Jahren keine Selbstverständlichkeit gewesen. Und so ist das Konzert der aus Ingolstadt stammenden Claudius Konrad Band ihr erstes Konzert mit Publikum nach langer Zeit. Und auch wenn die mit gesetzlichem Abstand aufgemalten und zugewiesenen Parzellen für die Zuhörer noch an diese besonderen Umstände erinnern, merkt man es dem Publikum doch an, wie sehr sich alle nach der Rückkehr solcher Konzerte gesehnt haben und wie gut live Auftritte und Kultur tun. Nachdem das Konzert wetterbedingt bereits einmal verschoben werden musste, ist dieses Mal nun also alles bereitet für einen musikalischen Wohlfühlabend auf der großen Bühne der Landesgartenschau.
Mit ihrem „Klassiker“ „Moon on the river“ starten die exzellenten Musiker rund um Bandleader Claudius Konrad souverän in ihr Programm und zeigen Stück für Stück ihr großartiges musikalisches Können. Nicht umsonst sind mit Benedikt Streicher am Klavier bzw. elektronischen Tasteninstrumenten und Tom Diewock am Schlagzeug gleich zwei Ingolstädter Jazzförderpreisträger in ihren Reihen. Tom Sendtner am Bass und Bandleader Claudius Konrad, mit seiner weichen, dennoch markanten Stimme vervollständigen den eigenen charakteristischen Sound, den die Band schon lange bekannt zu mehr als nur einem Geheimtipp hat werden lassen.
„Silent heart“ zeigt bereits als zweiter Titel wie abwechslungsreich die Musik der Band ist. Groovige, Reggae artige Passagen wechseln sich ab mit ganz sanften Stellen, welche ebenso wie die kurzen Moderationen von Claudius Konrad zum Innehalten einladen. Dabei gibt der Bandleader durchaus auch intime Einblicke in die Entstehungsgeschichten der Lieder, die voller Gefühle und Emotionen stecken, in denen man sich auch als Zuhörer uneingeschränkt wieder finden kann. Dass dazu auch das Scheitern oder die Enttäuschung im Leben gehört beinhalten neben „5 Dollars“ auch andere Lieder wie „She is a feather“ oder „Find her muses“ an diesem Abend. „Here I am“ und „You’ve lost it“ unterstreichen dabei jedoch überzeugend, dass die Band dies auch nicht nur mit sanften Tönen in Melodien verwandeln kann. Ein exzellenter Benedikt Streicher zeigt dabei das ein ums andere Mal an verschiedenen Stellen sein atemberaubendes musikalisches Können. Manchmal in Solopassagen ganz offensichtlich und manchmal fast schon versteckt als „normaler“ Bestandteil der Darbietung. Die vier Musiker, die sonst eher in kleinen Clubs wie dem Diagonal oder der Neuen Welt anzutreffen sind, meistern auch die große Bühne ohne Probleme.
Der Titel „In dreams“, der auch beim audiovisuellen Projekt T.Raum.Phase sehr erfolgreich vom Publikum aufgenommen wurde, verzaubert mit seinen sphärischen Klängen das Publikum zu den warmen Strahlen des Sonnenuntergangs und wirkt genauso berührend wie in der ganz anderen, geschlossenen Atmosphäre der Harderbastei. Nicht nur dabei wären Liegestühle oder generell andere Stühle für das Publikum sicher auch eine Idee gewesen, nachdem die mehr als unbequemen Klapp-Stühle, auf denen sich das Publikum in den Parzellen niederlässt, an diesem Abend die schlechteste Performance abgeben.
Nach dem Titel „Heartbreak lover“ aus dem neuen Album der Band „80s kid“, das mit einem sanften, geradezu träumerischen Intro die Kernbotschaft „Time is a healer, time is a friend“ umspielt zeigen „On fire“ mit einem fetzigen Disco Sound bei dem man sich an die Bee Gees erinnert fühlt und „High above me“, das einen an Marius Müller-Westernhagens „Willenlos“ denken lässt die große musikalische Bandbreite der Band, die dabei dennoch nie ihren eigenen Charackter verliert. Ganz nach dem Songtext der Band: „Keep your head that’s what she said“.
Nachdem für die jüngeren Zuhörer noch geklärt wird was eine CD ist und Bassist Tom Sendtner noch ein paar Fotos vom Abend gemacht hat wird nach circa eineinhalb kurzweiligen Stunden mit dem passenden Schlusstitel „Over and over“ ein fulminantes Finale eingeläutet. Und da das begeisterte Publikum auch danach noch lange nicht genug hat, entlassen die musikalischen Virtuosen der Claudius Konrad Band mit den sanften Tönen von „Not long ago“ und einem fast als „Rausschmeißer“ wirkenden Song von Bruno Mars die Zuhörer in die laue Sommernacht. Wahrlich ein Konzertabend zum Träumen und Wohlfühlen.
Foto: Kurka