Shoppen einmal anders
Was die Nähe wissenschaftlicher Wirkungsstätten zum Stadtgebiet angeht, ist man in Ingolstadt seit Jahrhunderten gut aufgestellt. Die „Hohe Schule“, als Hauptgebäude der ersten Ingolstädter Universität feiert in kürze 550 jähriges Bestehen und ist im Herzen der Altstadt genauso zu finden, wie am westlichen Eingang am Kreuztor die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (WFI) und am östlichen Rand der Innenstadt die Technische Hochschule (THI) aus der Neuzeit. Doch auch unter diesen guten Voraussetzungen gestaltet sich der Kontakt von Bürgern und Wissenschaft oft schwierig und doch eher selten, was mitunter zu Unverständnis und Unwissenheit führt.
Um dies zu ändern und Wissenschaft greifbar und verständlich zu machen haben die beiden Ingolstädter Hochschulen nun die Wissenschaftsgalerie in der Fußgängerzone in der Nähe des Paradeplatzes eröffnet. Dieses Ladenkonzept soll ein niederschwelliges Angebot an alle Bürger sein, sich z.B. während des Einkaufsbummels auch über aktuelle Forschungsthemen der Wissenschaftler zu informieren und mit ihnen auszutauschen. Als Vorstufe zu einem geplanten Bürgercampus im Georgianum besteht in der Wissenschaftsgalerie die Möglichkeit sich interaktiv und multimedial transdisziplinären Fragestellungen zu nähern und die sonst oft im Elfenbeinturm wahrgenommene Wissenschaft greifbar und erfahrbar werden zu lassen.
Dabei steht insbesondere das interdisziplinäre Großprojekt „Mensch in Bewegung“ im Zentrum der Präsentationen. „Mensch in Bewegung“ ist ein gemeinsames Projekt der Technischen Hochschule Ingolstadt und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft bauen die Hochschulen ein regionales Netzwerk für den Wissensaustausch in den Themenfeldern innovative Mobilität, digitale Transformation, nachhaltige Entwicklung und bürgerschaftliches Engagement auf. Das Projekt wird im Rahmen der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Bayern mit ca. 15 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert.
Die Notwendig hierauf einen Schwerpunkt zu legen betonte auch Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf. Er sieht im Thema Nachhaltigkeit und der verständlichen Aufbereitung für alle eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Und so eröffnete er zusammen mit KU Präsidentin Prof. Gabriele Gien, THI Präsident Prof. Walter Schober und Dr. Marion Kühn vom Forschungsprojekt „Mensch in Bewegung“ die Wissenschaftsgalerie als Baustein dieses langfristigen Dialogs zwischen Wissenschaft und Bürgergesellschaft. Ob dieses reine Präsentationsangebot auf Dauer zur Begegnung ausreicht oder ob begleitende Veranstaltungen wie die geplanten „transfer.talks“ nicht etwa nur digital, sondern auch vor Ort die Hemmschwelle der Begegnung nicht noch zusätzlich verkleinern könnten, wird sich zeigen. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht.
Geöffnet ist die Wissenschaftsgalerie seit Freitag, 30. Juli, in der Ludwigstraße 39 von Montag bis Freitag, 15 bis 18 Uhr, und am Samstag von 10 bis 14 Uhr.
Fotos: Kurka