SPD: Alternativen zum Bau der Kammerspiele überprüfen
Derzeit wird viel über die Kostensteigerung am MKKD diskutiert. Im Rahmen dieser Diskussion ist immer wieder betont worden, dass zukünftige Projekte kritischer betrachtet werden müssen. Zu den zukünftigen Projekten zählen unter anderem auch die Kammerspiele. Die SPD-Fraktion befürwortet weiterhin den Bau der Kammerspiele, möchte allerdings größtmögliche Klarheit und Transparenz rund um den Prozess schaffen. Deswegen fordert sie in einem Antrag die Verwaltung auf, den Stadtrat über alle Alternativen für die geplanten Kammerspiele zu informieren.
Antrag: Alternativen zum Bau der Kammerspiele
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
derzeit wird viel über die gestiegenen Kosten für den Bau des Museums für Konkrete Kunst diskutiert. Vor diesem Hintergrund sollten wir natürlich auch bei anderen Projekten genauer hinsehen. Die SPD- Stadtratsfraktion begrüßt den Bau der geplanten Kammerspiele für Ingolstadt ausdrücklich. Gleichwohl sollten wir uns alle Alternativen aufzeigen lassen, um Klarheit und Transparenz zu schaffen.
Deswegen stellt die SPD-Stadtratsfraktion folgenden Antrag:
Dem neuen, seit 2020 amtierenden, Stadtrat ist darzustellen, welche Alternativen es zum Bau der Kammerspiele gibt:
1. Als Interimsspielstätten kommen leerstehende Hallen, Gewerbeflächen oder andere Säle in Betracht (vgl. z.B. in Augsburg die Interimsspielstätte Martini-Park). Welche Stätten in Ingolstadt könnten das sein? Mit welchen Kosten wäre zu rechnen, um eine solche Interimsspielstätte Theater tauglich zu machen? Hierzu sind die Erfahrungen anderer Städte einzubeziehen.
2. Auch ein temporär aufgestelltes Theaterzelt kommt als Interimsspielstätte in Betracht (vgl. z.B. in München das Theaterzelt in Fröttmaning). Mit welchen Kosten wäre für so ein temporäres Theaterzelt zu rechnen (einschließlich der Heizkosten im Winter)? Hierzu sind die Erfahrungen anderer Städte einzubeziehen.
3. Ist die Generalsanierung des Stadttheaters in zwei Abschnitten (Großes Haus / Festsaal) möglich, so dass der Theaterbetrieb im Festsaal weiterlaufen könnte, während das Große Haus saniert wird? Könnte das „Kleine Haus“ am Brückenkopf saniert werden und wenn ja, zu welchen Kosten?
4. Welche Städte haben ihren Theaterbetrieb während einer Generalsanierung ihres Theaters komplett stillgelegt?
5. Welche weiteren Alternativen gibt es aus Sicht des Kulturreferats?
6. Wie hoch sind die Kosten für den bisherigen Planungsprozess?
Begründung:
Seit weit mehr als 10 Jahren ist bekannt, dass beim Stadttheater Ingolstadt eine Generalsanierung ansteht. Wie in anderen Städten in Deutschland stand Ingolstadt vor ein paar Jahren vor der Frage nach einer Interimslösung während der Sanierung. Hierzu gab und gibt es grundsätzlich folgende Möglichkeiten
1. Einstellung des Theaterbetriebs während der mehrjährigen Sanierung.
2. Ertüchtigung eines bestehenden Bauwerks, um es Theater tauglich zu machen.
3. Errichtung eines temporären Theaterzelts.
4. Bau einer Ersatzspielstätte, die auch nach der Sanierung genutzt werden kann.
Der Stadtrat hat sich seit 2017 in mehreren einstimmigen Stadtratsbeschlüssen mit gutem Grund für den Bau der „Kammerspiele“ ausgesprochen. Diese sind nicht nur eine Ersatzspielstätte, sondern es entsteht auch und vor allem ein Ersatz für das marode „Kleine Haus“, das in einer ehemaligen Schulaula am Brückenkopf untergebracht ist. Im Gegensatz zu einem temporären Theaterzelt, das (vgl. die Erfahrungen anderer Städte) über die Jahre mehrere Millionen Euro Miete kostet oder dem teuren Herrichten eines bestehenden Bauwerks sind die „Kammerspiele“ auf Dauer gesehen eine nachhaltige Zukunftslösung. Die SPD Ingolstadt war deshalb von Anfang an eine Befürworterin der Kammerspiele und ist es nach wie vor. Angesichts des Kostendesasters beim MKKD und angesichts der aktuell angespannten Haushaltssituation sollen die zahlreichen Stadtratsentscheidungen noch einmal reflektiert und überprüft werden. Dem neuen Stadtrat sind zum Ende der Vorprojektplanung und vor einer endgültigen Entscheidung für oder gegen die Kammerspiele noch einmal alle Alternativen mit belastbaren Fakten auf den Tisch zu legen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Christian De Lapuente, Fraktionsvorsitzender
Veronika Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende
Hans-Joachim Werner, stellv. Fraktionsvorsitzender
Grafik: Blauraum Architekturbüro