Generation Selfie – Instagram für Kids
Soziale Medien sind ein zweischneidiges Schwert, ihre Vor- und Nachteile werden in der Öffentlichkeit rege diskutiert. Kritiker geben zu bedenken, dass die Plattform eine starke Sogwirkung entwickeln kann. Wer postet, erhält eine konkret messbare Anerkennung in Form von Followern und Likes. Auf der Jagd nach maximaler Belohnung wird der Account für Heranwachsende, die noch mitten in der Persönlichkeitsentwicklung stecken und nach Bestätigung suchen, schnell zum Lebensmittelpunkt. Viele Sammler von Likes und Followern verzetteln sich in einem Überbietungswettbewerb: Wer ist der Fitteste, die Trendigste, die Hübscheste, die Freizügigste etc. Neigen Teenager dann noch zur „Powernutzung“ und verzichten weitgehend auf Auszeiten in Form von Offlinephasen, setzen Dauerstress und eine fast zwanghafte Fokussierung ein.
Zu dieser Thematik kommt nun wohl ein neues Thema hinzu: Ein internes Facebook-Dokument ist in die Hände von Tech-Journalisten gelangt. Diese Prioritätenliste zeigt, dass Facebook anscheinend ein Instagram für Kids unter 13 plant. Nicht ohne Grund verbieten viele Tech-Manager ihren Kindern soziale Medien oder sind an vorderster Front beim formulieren von Beschränkungen für die eigene Familie. Bei 10-14 jährigen in den USA hat sich die Selbstmordrate innerhalb von zehn Jahren verdreifacht. Hinzu kommt die Gefahr, dass Kinder von Pädophilen kontaktiert werden. Im Dezember 2019 gab sich eine 37-jährige US-Autorin bei Instagram als elfjähriges Mädchen aus. Innerhalb der ersten zwei Stunden bekam sie 15 Nachrichten von Unbekannten, die Hälfte davon war eindeutig obszön.
Natürlich verspricht die Instagram-Mutter Facebook die Kids-App kindgerecht und sicher zu gestalten. Was allerdings auch für die Chat-App Messenger-Kids versprochen wurde. Wegen eines technischen Defekts konnten die Kids trotzdem mit Fremden chatten.
Ich weiß, inzwischen sagen sogar Psychologen, dass man seine Kinder nicht per se von Smartphone und App Nutzung ausschließen soll. Die daraus resultierenden Nachteile seien unabsehbar für die Entwicklung des Kindes. Allerdings liegt es an uns Erwachsenen mit entsprechendem Beispiel voranzugehen und die Kids zu unterstützen – entsprechende Hilfeleistungen und Methoden sind da gefragt.
Bleiben Sie skeptisch und gesund!