Caritas von Inflation und Ukrainekrieg herausgefordert
Caritas von Inflation und Ukrainekrieg herausgefordert
Jahresbericht 2022 des Diözesanverbandes Eichstätt erschienen
„Viel Energie notwendig“ lautet der Titel des Jahresberichtes 2022 des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, der vor wenigen Tagen herausgekommen ist. In dem 70 Seiten umfassenden Heft wird zum Großteil beschrieben, wie einerseits gestiegene Energiepreise und Inflation sowie andererseits der Ukrainekrieg die Arbeit in den Einrichtungen des katholischen Wohlfahrtsverbandes beherrschte. „Es ist bewundernswert, dass auch diese Herausforderungen wiederum gemeinsam gemeistert werden konnten. Dafür gebührt allen Beteiligten höchste Achtung und größter Dank“, schreibt Caritasdirektor Alfred Frank in seinem Vorwort.
Problem gestiegene Energiepreise
Im Bericht des Kerndienstes „Allgemeine Sozialberatung (ASB)“ heißt es: „Die enorm gestiegenen Energiepreise haben uns im zweiten Halbjahr stark beschäftigt. Da der Strom im Regelsatz vom Bürgergeld – vorher Arbeitslosengeld II – enthalten ist, wird jede Erhöhung zur Gefahr für den Lebensunterhalt, und die Sicherung der Energieversorgung braucht dann die Unterstützung der ASB.“ Im Abschnitt über die Schuldner- und Insolvenzberatung wird berichtet, dass Budgetberatung immer schwieriger werde „und oftmals ist der Haushaltsplan der Klientinnen und Klienten so knapp gestrickt, dass kaum Spielraum zur Bewältigung bleibt. Die steigenden Energiepreise und damit verbundenen extrem erhöhten Abschlagszahlungen wurden erheblich mehr zum Problem.“ Laut der Bahnhofsmission hat dort die Ausgabe von kleineren Brotzeiten und Getränken stark zugenommen: „vermutlich eine Folge der hohen Energiepreise und der gestiegenen Inflation“.
Die Bahnhofsmission war bereits wenige Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Einsatz für Flüchtlinge aus dem Land. Die Ehrenamtlichen leisteten für diese am Gleis erste Hilfen und Orientierungen und schenkten einigen Kaffee und Tee aus. Im Jahresbericht wird daran erinnert, dass sie auch spontan einen „Notdienst“ fürs Wochenende auf die Beine stellten. Vor allem war aber natürlich die Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB) durch die Flucht von Menschen aus der Ukraine herausgefordert. Die Beraterinnen und Berater suchten Dolmetscher für die Klientinnen und Klienten und beantworteten Anfragen von Privatpersonen, die Hilfe oder auch Wohnraum zur Verfügung stellten. An manchen Standorten wie zum Beispiel in Ingolstadt wurde von der FIB auch eine Beratung in einer Turnhalle, die als Notunterkunft diente, angeboten. „Die Caritas-Beratungsstellen halfen auch in existenziellen Notlagen, wenn keine Lebensmittel oder lebenswichtige Medikamente zur Verfügung standen“, heißt es im Jahresbericht.
In der Erziehungsberatungsstelle Nürnberg-Langwasser beriet eine aus der Ukraine stammende Psychologin geflüchtete Menschen: einerseits hinsichtlich ihrer Kriegs- und Fluchterlebnisse, andererseits zu den Themen, derentwegen eine Erziehungsberatungsstelle grundsätzlich aufgesucht wird, zum Beispiel zu Beziehungs- und Verhaltensproblemen, Entwicklungsverzögerung, Schulschwierigkeiten oder Familienthemen.
Auch die Arbeit der drei Fachverbände Malteser Hilfsdienst, Kreuzbund und Sozialdienst katholischer Frauen wird erneut im Jahresbericht beschrieben – hier unter anderem die Herausforderungen, vor denen der Malteser Hilfsdienst durch den Ukrainekrieg stand: „Der Schwerpunkt der Unterstützung der Malteser lag zunächst auf Hilfstransporten in die Ukraine und ihre Anrainerstaaten. Schon bald jedoch konnte man Geflüchteten aus der Ukraine vor Ort helfen: etwa durch die wöchentliche Lebensmittelausgabe und Deutschkurse in Eichstätt oder durch das Umsonst-Kaufhaus „Mia & Friends“ in Neumarkt“, wird berichtet.
Zuversicht trotz finanziellen Fehlbetrages
Hinsichtlich des Finanz- und Rechnungswesens wird im Jahresbericht festgestellt, dass die Gewinn- und Verlustrechnung im Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresfehlbetrag von 954.000 Euro abgeschlossen und sich im Vergleich zum Vorjahr um 1.943.000 Euro verschlechtert habe. Als Begründung wird angeführt: „Trotz gestiegener Erträge konnten die deutlichen Personalkostensteigerung von 5,7 Prozent und die weiterhin gestiegenen Materialkosten von 3,6 Prozent nicht ausgeglichen werden. Zu Letzteren gehören die stark gestiegenen Lebensmittelkosten sowie der notwendige Bezug von Fremdleistungen.“ Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie des Personalmangels und der gestiegenen Inflationsrate geht der Caritasverband laut seinem Jahresbericht aber davon aus, „weiterhin die satzungsgemäßen Aufgaben auf wirtschaftlich solider Basis gut erfüllen zu können“.