Keine Gefahr für die Gesundheit
Als das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit von Bürgerschaft und Behörde hat der Ingolstädter Umweltreferent Rupert Ebner die Luftschadstoffmessungen im Umfeld der Gunvor-Raffinerie und des TAL-Tanklagers bezeichnet. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind nun veröffentlicht worden. Dazu teilt das Umweltreferat mit:
Zwischen Ende April und Ende Juli vergangenen Jahres wurden in der Umgebung der Gunvor-Raffinerie und des TAL-Tanklagers vom Bayerischen Landesamt für Umwelt Schadstoffmessungen durchgeführt. Im Dezember legte das Landesamt seinen Bericht mit einem positiven Ergebnis vor: Es wurden keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen, alle Grenzwerte wurden deutlich unterschritten.
In der Nachbarschaft von Raffinerien und Tanklagern lassen sich Belästigungen durch mineralöltypische Gerüche nicht bei jeder Wetterlage vermeiden. Betroffene Bürgerinnen und Bürger sorgen sich dann verständlicherweise um ihre Gesundheit.
Eine Reihe von Bürgerinnen und Bürgern aus den besonders betroffenen Ingolstädter Ortsteilen Oberhaunstadt und Unterhaunstadt sowie aus Kösching gründete Anfang 2018 die Aktion „Uns stinkt's!“, um ein Netzwerk von „Geruchsmeldern“ aufzubauen. Ort, Zeitpunkt und Intensität der Gerüche wurden auf einem vorbereiteten Kalenderblatt über einen längeren Zeitraum erfasst.
Auch das Umweltamt der Stadt Ingolstadt nahm die Beschwerden der Anwohner ernst und gewann das Bayerische Landesamt für Umwelt für die Durchführung einer Immissionsmesskampagne. Die Messkampagne begann am 29. April und endete am 27. Juli vergangenen Jahres.
Gemessen wurden insbesondere raffinerietypische organische Substanzen. Da es keine Schemata für die Umrechnung von Einzelstoffkonzentrationen in Geruchseinheiten gibt, waren die Luftschadstoffmessungen ausschließlich auf eine Aussage zu eventuellen Gesundheitsgefährdungen angelegt. Die Messorte deckten sowohl die Stadt Ingolstadt als auch das Köschinger Gemeindegebiet ab.
Als Standort für den Messwagen wurde das Donnersberger Gut, der Sitz des Generalats der Franziskanerinnen ausgewählt, wo ein geeigneter Platz und ein Stromanschluss zur Verfügung gestellt wurden. In privaten Gärten von „Uns stinkt's!“-Aktivisten in der Deschinger Straße, der Ziegeleistraße, im Schulhof der Grundschule Mailing an der Regensburger Straße sowie in Desching konnten sogenannte Passivsammler aufgestellt werden.
Eine engagierte Anwohnerin und die Bürgerinitiative „Uns stinkt's!“ unterstützten die Kampagne außerdem durch umfangreiche Geruchsprotokolle. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass in die Dauer der Messkampagne auch geruchlich wahrnehmbare Ereignisse fielen. Mit Abschluss der Analysen und Auswertungen legte das Bayerische Landesamt für Umwelt den Bericht über die Luftschadstoffmessung im Umfeld der Gunvor-Raffinerie und des Tanklagers der Transalpinen Ölleitung TAL am 23. Dezember 2019 vor, der der Stadt und allen unterstützenden Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt wurde.
Als Ergebnis der Messkampagne ist festzuhalten, dass in der Umgebungsluft keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen wurden, alle Grenzwerte wurden deutlich unterschritten. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der letzten Messkampagne aus dem Jahr 2011 zeigt, dass die Konzentrationen an organischen Schadstoffen deutlich zurückgegangen sind und die Anstrengungen von Raffinerie und TAL zur Emissionsreduzierung erste Früchte tragen. Auch hat sich das bürgerschaftliche Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner ausgezahlt.
Foto: Gunvor Deutschland