Ingolstadt bekommt Institut für Data Science
Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt wird in einer gemeinsamen Initiative mit der Stadt Ingolstadt ein „Institut für Angewandte Mathematik, Maschinelles Lernen und Data Science“ in Ingolstadt eröffnen. Sowohl die Universität mit ihren beiden Standorten Eichstätt und Ingolstadt als auch die Stadt würden von diesem Projekt profitieren, betonten KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien und Oberbürgermeister Christian Lösel im Pressegespräch.
1000 zusätzliche Stundenplätze entstehen durch das neue Institut in Ingolstadt. Aber nicht von heute auf morgen, sondern innerhalb der nächsten fünf Jahre: zunächst werden Stellen ausgeschrieben (drei Stiftungslehrstühle werden von der Stadt Ingolstadt finanziert und der in Eichstätt angesiedelte Lehrstuhl für Wissenschaftliches Rechnen wird nach Ingolstadt verlegt). Hinzu kommt eine Tenure-Track-Professur für Data Science, die erst vor kurzem erfolgreich in einem bundesweiten Wettbewerb eingeworben wurde. Im Herbst 2020 soll es erste Teilveranstaltungen geben.
(v.l.) Prof. Dr. Georg Rosenfeld (Vorstand Wirtschaftsförderung/Digitalisierung der IFG Ingolstadt), Prof. Dr. Jens Hogreve (KU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs), Dr. Reinhard Brandl (MdB), Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel, KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, Gabriel Engert (Referent für Kultur und Bildung der Stadt Ingolstadt), Prof. Dr. Michael Becht (Prodekan der Mathematisch-Geographischen Fakultät) und Prof. Dr. Götz Pfander (Dekan der Mathematisch-Geographischen Fakultät) bei der Vorstellung des "Instituts für Angewandte Mathematik, Maschinelles Lernen und Data Science".
„Die KU beschäftigt sich mit der Digitalisierung als Querschnittsthema. Dabei wollen wir einen Beitrag für eine am Menschen orientierte digitale Gesellschaft leisten und eigene Expertise im mathematisch-technischen Bereich etablieren, die unser sozial-, wirtschafts- und geisteswissenschaftliches Profil ergänzt“, erklärt KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien. „Seit einem Jahr beschäftigen wir uns damit, wie wir die KU weiter entwickeln können,“ ergänzte Prof. Dr. Jens Hogreve (KU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs). Wobei er betonte: „Diese zusätzlichen Aktivitäten gehen nicht zu Lasten des Standorts Eichstätt.“
Unitradition in der Altstadt wieder beleben
Das neue Institut könnte nach dem Umzug von FOS und BOS in ein neues Gebäude ab 2022 im Ignatius-Haus (Jesuitenstraße) und in der Hohen Schule eine Heimat finden. Gerade die Hohe Schule als Sitz der ersten bayerischen Landesuniversität hat dabei eine starke Symbolkraft: „Wir sind der KU sehr dankbar, das sie im Herzen der Stadt bleibt,“ meinte Christian Lösel. Deutlich mehr Studenten werden dann die Stadt bevölkern – deswegen werde die Stadt laut Lösel an ihren Sonderbauprogrammen festhalten, um auch den steigenden Bedarf an Studentenwohnungen zu decken.
Der Antrag des Oberbürgermeisters zur Einrichtung des Instituts für Angewandte Mathematik, Maschinelles Lernen und Data Science soll im Ausschuss für Stadtentwicklung und Digitalisierung (8. Oktober), dem Kultur- und Schulausschuss (16. Oktober) und im Finanz- und Personalausschuss (17. Oktober) beraten und im Stadtrat am 24. Oktober diskutiert und abgestimmt werden.
Und das wird im neuen Institut gelehrt
Das Institut für Angewandte Mathematik, Maschinelles Lernen und Data Science am Ingolstädter Standort der KU ist konzipiert als Teil der Mathematisch-Geographischen Fakultät. Durch die Förderung der Stadt Ingolstadt hat die KU die Möglichkeit, Lehrstühle in folgenden Bereichen einzurichten:
Maschinelles Lernen und Optimierung
In diesem Themenbereich werden an der Schnittstelle von Mathematik und Informatik Algorithmen entwickelt und analysiert, die es zum Beispiel Computern ermöglichen, Bilder zu klassifizieren und Fehlermuster in der Fertigung zu entdecken. Dabei stehen unter anderem die mathematische Analyse von Neuronalen Netzen und Bild- und Signalverarbeitung im Mittelpunkt.
Technomathematik
Den Schwerpunkt bildet die mathematische Modellierung und die Entwicklung von numerischen Verfahren für Fragestellungen in Ingenieur- und Naturwissenschaften, beispielsweise bezogen auf chemische und mechanische Prozesse in komplexen Materialien oder Fragen der Optimierung bzw. optimalen Steuerung technischer Prozesse.
Geomatik
In der Geomatik werden räumliche Daten aus erdgestützten oder luft- und satellitengestützten Systemen erfasst, analysiert und modelliert. Mit der Vernetzung von Sensoren werden die Strukturen und Veränderungen in unserer Umwelt unmittelbar aufgenommen und verarbeitet. Aus den gewonnen Daten entstehen beispielsweise computergestützte Modelle, die zum besseren Verständnis von Prozessen im Straßen- und Luftverkehr beitragen. Dies sind wiederum Grundlagen für die langfristige Planung in den Bereichen Verkehr und Infrastruktur oder auch Naturgefahrenprävention.