Klimademonstration in Ingolstadt
Fridays for Future
„Die wollen doch nur schulfrei“ – vielen Schüler/-innen wurde bei bisherigen Fridays for Future Demonstrationen unterstellt, dass sie an diesen Aktionen nur teilnehmen würden, um die Schule zu schwänzen. Am Freitag, 20. September gingen sie (und andere Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen) in Ingolstadt (und ganz Deutschland) unter dem Motto #allefürsklima für mehr Klimaschutz und eine konsequente Klimapolitik auf die Straße – und zwar nach Schulschluss um 13 Uhr. Der Zug (aus Schülern und Erwachsenen) setzte sich um 13:30 Uhr am Münster durch die Stadt in Bewegung und endete mit einer Endkundgabe am Theaterplatz.
Anfangs war von 200 Teilnehmern die Rede – die Straßen säumten dann aber weit mehr Menschen. „Mit so vielen habe ich gar nicht gerechnet“, meinte der Organisator Luis Gutierrez. „Es ist fünf vor zwölf. Es ist an der Zeit zu handeln. Wir wollen den Politikern einen Denkzettel verpassen. Die Klimaziele müssen früher eingehalten werden“, ergänzt er.
In ihrem Forderungspapier fordern sie die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und konkret für Deutschland den Kohleausstieg bis 2030, eine 100-prozentige Versorgung durch erneuerbare Energien und das Erreichen von Nettonull bis 2035 sowie eine CO2-Steuer, die den durch Treibhausgase entstehenden Kosten für Umwelt und Gesellschaft gerecht wird.
Die bisher größte internationale Fridays for Futre-Demonstration hat am 24. Mai anlässlich der Europawahlen stattgefunden. Über 320.000 Schüler/-innen, Studierende und junge Menschen waren in Deutschland, weltweit fast zwei Millionen auf die Straße gegangen.
Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 500 aktive Ortsgruppen der Bewegung – Ingolstadt ist eine davon.
Parking Day mit Baum-Aktion
Die Ingolstädter Grünen und diverse andere Organisationen, wie Foodsharing (Foto), unterstützten auch in diesem Jahr den Parking Day und begrünten einen Innenstadt-Parkplatz. Von 12 bis 15 Uhr standen sie in der Theresienstraße 34 auf den Parkplätzen der Raiffeisenbank und informierten und diskutierten über die Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raums und aktuelle kommunale Themen.
Ab 14 Uhr ging es dann um die bundesweite Baum-Aktion „Einheitsbuddeln 2019“. Die Grünen gaben an interessierte Bürger/-innen Baumsetzlinge ab (Schutzgebühr: 1 Euro), die sich damit verpflichten den Baum an Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober einzupflanzen.
Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man mitmachen kann: Wer einen eigenen Garten hat, pflanzt dort am 3. Oktober einen Baum. Wer selbst diese Möglichkeit nicht hat, kann z.B. den Arbeitgeber fragen, ob man den Baum auf dem Firmengelände pflanzen darf. Oder auch die Schulleitung, ob der Baum im Schulhof gepflanzt werden kann. Die Setzlinge sind in Baumschulqualität, also robust. Als Arten gibt es Elsbeeren, Holzapfel, Mehlbeere oder Walnuss.
Klimaschutzpaket
Am selben Tag des deutschlandweiten Klimastreiks haben Union und SPD einen Durchbruch bei ihren Verhandlungen über mehr Klimaschutz erzielt. Man hatte sich auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Einhaltung der Klimaziele für 2030 geeinigt. 20 Stunden hatte es gedauert, bis der Kompromiss gefunden war – ein 22-seitiges Eckpunktepapier.
Laut welt.de soll Diesel ab 2021 um etwa 3 Cent pro Liter teurer werden, bis 2026 dann 9 bis 15 Cent. Ab 2026 soll außerdem der Einbau neuer Ölheizungen verboten werden. Wer von Öl auf ein klimafreundlicheres Modell umsteigt, soll mit bis zu 40% der Kosten gefördert werden. Die Mehrwertsteuer auf Bahntickets im Fernverkehr soll sinken, die Luftverkehrsteuer zum 1. Januar 2020 angehoben werden.
Die Fridays for Future-Bewegung äußerte sich auf Twitter kritisch: „Es ist ein schlechter Witz, wenn die Bundesregierung den Druck von #FridaysForFuture am Anfang jedes Statements lobt & uns dann Entscheidungen verkaufen möchte, mit denen unsere Zukunft weiter mit Füßen getreten wird. #NotMyKlimapaket“.