Ab ins Grüne
Am Dienstag wurde in Unsernherrn der Baum des Jahres gepflanzt – ganz in der Nähe wurde kurz darauf an der Einbogenlohe das Grüne Klassenzimmer eröffnet
Seit 1989 wird in Deutschland jedes Jahr eine Baumart benannt, die wegen ihrer Seltenheit, Gefährdung oder Bedeutung für das Ökosystem zum „Baum des Jahres“ gekürt wird. Entlang des Grünzugs einer ehemaligen Bahntrasse im Ortsteil Unsernherrn sind alle bisherigen Arten gepflanzt und beschildert.
Der Baum des Jahres 2019 ist Flatter-Ulme. Diese wurde am Dienstag von Oberbürgermeister Christian Lösel, Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, Gartenamtsleiter Ulrich Linder und Stadtrat Franz Wöhrl eingepflanzt.
Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) ist eine Laubbaum-Art, die vor allem in Mittel- und Osteuropa verbreitet ist. Ihr natürlicher Lebensraum befindet sich in Bruch- bzw. Feuchtwäldern und Flussauen. In Deutschland ist sie vor allem in den östlichen Bundesländern und entlang der Flussläufe von Donau, Main und Rhein beheimatet. Da sie sowohl mit trockenen als auch mit feuchten Bodenverhältnissen zurechtkommt und tolerant gegenüber Bodenverdichtung, Frost, Luftverschmutzung, Streusalz und Wind ist, gilt sie als Stadtklima verträgliche und zukunftsfähige Baumart.
Trotzdem gilt ihr Bestand aktuell als gefährdet, was durch den fortschreitenden Verlust des natürlichen Lebensraums bedingt ist. An sonnigen bzw. halbschattigen Standorten kann sie bis zu 20 Meter hoch und 15 Meter breit werden.
Ihren Namen hat sie daher, dass ihre Blüten und Früchte bis zu vier Zentimeter lang gestielt sind und in Büscheln an den Zweigen hängen. Bei Wind fangen sie an stark zu flattern – deshalb also Flatter-Ulme.
Grünes Klassenzimmer an der Einbogenlohe
Am Dienstag wurde nicht nur der Baum des Jahres gepflanzt. Wenig später wurde außerdem das Grüne Klassenzimmer an der Einbogenlohe durch Oberbürgermeister Christian Lösel eröffnet und von der Geistlichkeit gesegnet.
Die Einbogenlohe befindet sich am Ortsrand von Spitalhof. Vor über 20 Jahren wurde sie im Rahmen des Lohenprogramms renaturiert und diente 2000 als Außenstelle der Expo. Als ehemaliger Altarm der Donau, umgeben von Wiesen und Gehölzflächen, Spazierwegen und einer Aussichtsterrasse verbindet sie Naherholung, Naturschutz und Erhalt des typischen Ingolstädter Landschaftsbildes.
Die Bezirksausschüsse Süd-West und Süd haben sich finanziell zusammengetan und Initiative ergriffen. Im Herbst 2018 konnte unter Federführung des Gartenamts der in die Jahre gekommene Steg erneuert und ein zweireihiges Theatron aus Natursteinen errichtet werden. Ab sofort können also Schülerinnen und Schüler im „Grünen Klassenzimmer“ die Natur hautnah erleben und vom Steg aus Wasserbewohner und Pflanzen beobachten. Das Theatron bietet nicht nur Sitzmöglichkeiten für Schulklassen und Lehrer. Auch Spaziergänger, Besucher und Schlittschuhläufer (die wohl eher ausschließlich im Winter) können sich hier niederlassen, ausruhen und die Natur genießen.
„Die Aufwertung an der Einbogenlohe ist nachhaltig und bietet einen deutlichen Mehrwert für die Bevölkerung“, betont Lösel. Einige Schüler des Apian-Gymnasiums waren bei der Eröffnung bereits anwesend und sichtlich fasziniert von der Natur und ihren Lebewesen.