Sparmaßnahmen bei Media Saturn
Vor allem die Verwaltung mit Zentrale in Ingolstadt betroffen
Lange hat es Gerüchte gegeben, nun ist es amtlich: Media Saturn will laut Handelsblatt jährlich zwischen 110 und 130 Millionen Euro einsparen. Diese Einsparungen sollen bereits zum neuen Handelsjahr (ab 30. September) wirksam werden. Hunderte von Stellen – die Rede ist bislang von einer mittleren dreistelligen Zahl – sollen betroffen sein.
Am Dienstag, 30. April, wurden die Angestellten zu einer Mitarbeiterversammlung geladen, wo sie nun endlich Klarheit erhalten werden, ob und wie es mit ihren Arbeitsplätzen weitergehen wird.
Laut Oberbürgermeister Christian Lösel kommt die Entscheidung für die Stadt nicht überraschend – man war von der Unternehmensleitung informiert worden. „Ein Personalabbau ist nie einfach. Man kann nur hoffen, dass dieser jetzt so sozialverträglich wie möglich vonstattengeht“, so Lösel. „Man kann von Glück reden, dass der Arbeitsmarkt aktuell sehr aufnahmefähig ist“, ergänzt er.
Trotz Stellenabbau bleibe Media Saturn am Standort Ingolstadt weiterhin stark. Zusammen mit Gewerkschaften und Unternehmen arbeite die Stadt aktuell an einem „Wandel durch gemeinsame Stärke“, was wiederum beinhaltet, dass man in Zukunft „Stärke durch gemeinsamen Wandel“ erzielen könne, so der Oberbürgermeister.
Nicht umsonst wurden in den letzten Monaten und Jahren immer wieder Maßnahmen ergriffen, um den technologischen Wandel voranzubringen und neue Arbeitsplatztypen zu schaffen. Nachdem das Digitale Gründerzentrum brigk längst aus den Kinderschuhen heraus ist und das Fraunhofer Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz erst kürzlich auf den Weg gebracht wurde, hat OB Lösel bereits eine neue Vision: „Wir müssen mit neuen Themen immer wieder raus aus der Komfortzone. Nur so können wir die Arbeitsplätze von morgen schaffen. Ein weiteres Projekt, dass wir angehen sollten, ist ein Biotechnikum“. Biotechnologie – also Biotechnik, Biosensorik und Biorobotik – gehöre zu den großen Themen weltweit und Lösel kann sich auch in Ingolstadt gut ein Gründerzentrum für Biotechnologie vorstellen.
„Wir brauchen eine größere Bandbreite an Arbeitsplätzen, und zwar nicht nur für High-Potentials, sondern auch für Facharbeiter.“ Bisher sei Ingolstadt zu einseitig auf die Automobilindustrie ausgerichtet, in nächster Zukunft müssten die Grundlagen für ganz neue Arbeitsplatztypen geschaffen werden. Lösel verweist auf den Regensburger Biopark, der bereits seit 1999 besteht. Der Biopark Regensburg bildet das Zentrum des Biotechnologie-Clusters Ostbayern, dem mittlerweile über fünfzig Firmen mit fast viertausend Mitarbeitern angehören.
Das Digitale Gründerzentrum brigk wird zunächst, unter anderem über eine neue Internetseite, Studierende und Unternehmer ansprechen, die Interesse an einem Ingolstädter Biotechnikum zeigen. Spätestens Anfang kommenden Jahres möchte Lösel das Projekt dem Stadtrat zur Entscheidung vorlegen.