Kunst auf Augenhöhe: Erste „Landmarks“-Tour zeigt urbane Wandkunst in Ingolstadt
Mit großem Interesse verfolgten zahlreiche Teilnehmer am Mittwoch die erste offizielle Tour des Kunstprojekts Landmarks – ein Stadtrundgang der besonderen Art. Geleitet wurde die Tour von Daniel Lange, dem künstlerischen Kopf hinter dem Projekt. Gemeinsam begab man sich auf eine Entdeckungsreise durch den Süden Ingolstadts, vorbei an großformatigen Wandgemälden, die den öffentlichen Raum in eine offene Galerie verwandeln.
Den Auftakt bildete „untitled“ das Werk des venezianischen Künstlers Peeta (Manuel Di Rita) an der Münchener Straße 165. Seine dreidimensionale Fassadenkunst fasziniert mit geometrischer Tiefe und optischen Täuschungen – ein raffiniertes Spiel mit Raum, Form und Wahrnehmung, das die Betrachter zum Innehalten einlädt.

Weiter führte die Tour zum Werk „Escape from old ideas“ des deutschen Künstlers Akut. Das eindrucksvolle Porträt fordert dazu auf, die eigene „Maske“ abzulegen und einfach Mensch zu sein. Mit eindringlichem Blick und einer symbolhaften Bildsprache setzt sich das Werk mit Selbstreflexion, Identität und gesellschaftlichen Rollenbildern auseinander – mitten im urbanen Alltag.

Abschließend besuchten die Teilnehmer das Wandbild „Wir werden sehen“ von Sebas Velasco. Auf der Suche nach einem geeigneten Motiv erkundete der spanische Künstler die Umgebung der Staudinger Hallen. Die dortige Atmosphäre inspirierte ihn zu einer kraftvollen Inszenierung: Eine junge Frau, realistisch porträtiert, wirkt wie zufällig in der urbanen Kulisse verankert. Licht und Schatten umspielen ihr Gesicht, das ebenso ruhig wie nachdenklich erscheint. Wer vor dem Wandbild steht, hat das Gefühl, ihr unmittelbar gegenüberzustehen – eine täuschend echte Illusion, die den Stadtraum in ein kontemplatives Kunsterlebnis verwandelt.

Die GWG hat mir damals ein Versprechen gegeben: Die Fassaden werden uns nicht ausgehen“, erinnert sich Daniel Lange. Dieses Versprechen bildet die Grundlage für Landmarks – ein Projekt, das Kunst aus dem musealen Kontext herausholt und direkt zu den Menschen bringt. „Es ist mir wichtig, dass diese Werke nicht hinter Ausstellungsmauern verschwinden, sondern dort stattfinden, wo das Leben spielt – mitten in der Stadt, für alle sichtbar“, betont Lange. Internationale Künstler gestalten so den öffentlichen Raum und machen ihn zum offenen Ort der Begegnung, Inspiration und Reflexion.
Veranstaltet wird Landmarks vom Stadtjugendring Ingolstadt. Für die kuratorische Leitung zeichnen Rafael Gerlach und Daniel Lange verantwortlich, die gemeinsam Künstler und Standorte mit großer Sorgfalt auswählen. Die heutige Tour bildete den Auftakt – weitere Führungen und neue Wandbilder sind bereits in Planung.
Weitere Informationen unter: www.landmarks-project.com