Verwaltung legt neues Gebührenkonzept für städtische Kitas vor – Angleichung an freie Träger nötig
Die Höhe der Kitagebühren hat sich zwischen den Einrichtungen von Stadt und freien Trägern in den vergangenen Jahren zunehmend auseinanderbewegt. Es besteht ein deutliches finanzielles Ungleichgewicht zu Lasten von Eltern, deren Kinder Einrichtungen freier Träger besuchen.
Der Stadtrat hat die Verwaltung daher im Sommer 2024 beauftragt, ein Konzept für eine schrittweise Gebührenanpassung zu erarbeiten. Damit sollen drei Ziele erreicht werden: Die ungleiche Gebührenstruktur soll deutlich reduziert, ein Beitrag zur qualitätsorientierten Finanzierung der Kitabetreuung geleistet und eine mittelfristige Planungssicherheit für Eltern und Stadt gewährleistet werden. Dieses Konzept wird im nun beginnenden Sitzungslauf dem Stadtrat vorgelegt.
In Ingolstadt besuchen jährlich rund 6.400 Kinder Kitas und Kindergärten (zus. Kooperativer Ganztag und Horte). Davon sind rund 2.400 Kinder in den 45 städtischen Einrichtungen und ca. 4.000 Kinder in den 71 Einrichtungen freier Träger. Insgesamt ist die Qualität in den Einrichtungen von Stadt und den freien Trägern gut bis sehr gut. Dies bestätigen sowohl die Elternbefragung 2024, als auch die guten Anstellungsschlüssel und Fachkraftquoten der Einrichtungen. Für alle Einrichtungen gelten die gesetzlichen Bestimmungen des BayKiBiG und die Bildungsziele des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans.
Ziel des vom Stadtrat geforderten und nun vorgelegten Konzepts ist, die ungleiche Gebührenstruktur deutlich zu reduzieren, einen Beitrag zur qualitätsorientierten Finanzierung der Kitabetreuung zu leisten und eine mittelfristige Planungssicherheit für Eltern und Stadt zu gewährleisten.
Während freie Träger unter wirtschaftlichem Druck stehen und unmittelbar auf gestiegene Personal- und Sachkosten reagieren müssen, hat die Stadt in ihren Einrichtungen diese Kostensteigerungen bisher anderweitig aufgefangen. Besonders sichtbar wird der Unterschied in der gängigsten Buchungskategorie (7 bis 8 Stunden, täglich) im Kindergarten: Während Eltern bei den freien Trägern im Schnitt 142 Euro im Monat bezahlen, liegt die Gebühr in städtischen Kitas derzeit bei nur 45 Euro. Diese Differenz hat sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt. Eine weitere Ausweitung der Schere würde die finanzielle Leistungsfähigkeit der freien Träger zunehmend gefährden.
Mit dem neuen Konzept holt die Stadt eine notwendige Anpassung zu den real anfallenden Kosten nun nach.
Die geplante Umstrukturierung soll sicherstellen, dass die Gebühren fairer und zukunftssicherer sind. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Anpassung der Einstiegskategorie in Krippe, Kindergarten und Hort
- Vereinfachung Gebührenstruktur durch weniger Buchungskategorien und angeglichene Abstände zwischen den Stufen
- Einführung von 12 Gebührenmonaten, da auch die Betriebskosten ganzjährig anfallen
- Festlegung der Gebühren für drei Jahre (2025/26 bis 2027/28) zur besseren Planbarkeit für Eltern
Zum exemplarischen Vergleich das Gebührenmodell nach Einrichtungen in den gängigsten Buchungskategorien (alt/neu):
Kinderkrippe (7-8 Stunden):
325 Euro/350 Euro (Durchschnitt freie Träger: 390 Euro)
Kindergarten (7-8 Stunden):
45 Euro/110 Euro (Durchschnitt freie Träger 142 Euro)
Hort/Kooperativer Ganztag (3-4 Stunden):
94 Euro/150 Euro (Durchschnitt freie Träger 154 Euro)
Eltern, die Transferleistungen beziehen, sind weiterhin von den Gebühren befreit. Die soziale Komponente bleibt dabei im Fokus – niemand muss befürchten, sich eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung nicht mehr leisten zu können.
Auch die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten bleibt bestehen: 80 Prozent der Gebühren können bis zu einem Betrag von 6.000 Euro pro Kind jährlich geltend gemacht werden.
Der Sitzungslauf beginnt mit der Beratung am 3. April in Jugendhilfeausschuss und dem Finanzausschuss, im Stadtrat wird das Thema am 10. April behandelt. Vorlaufend gab es ein Informationsgespräch für die Fraktionen und Gruppen des Stadtrats; der Gesamtelternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen wurde ebenso informiert und um Stellungnahme gebeten.
Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt