Auf dem Weg zur Wissenschaftsstadt
Wissenschaftsstiftung Ignaz Kögler feierlich eingerichtet
Ingolstadt soll wieder zur Wissenschaftsstadt werden – wie im Jahre 1472 als die Erste Bayerische Landesuniversität auf der Schanz angesiedelt war. Um 1800 wanderte die aber zunächst nach Landshut ab, später dann nach München. „Da haben wir damals wohl Entwicklungshilfe für die LMU geleistet“, schmunzelt Oberbürgermeister Christian Lösel.
Bei der Ausrichtung hin zur Wissenschaftsstadt geht es heutzutage vor allem um die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region. Stadt, Hochschulen, Verbände, Unternehmen und weitere Akteure arbeiten Hand in Hand – der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt. „Technik und Ethik müssen immer komplementär sein und bleiben“, betonte Gabriele Gien, Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Wissenschaftsstadt wurde am Dienstag (25. Juni) mit der feierlichen Einrichtung der Wissenschaftsstiftung Ignaz Kögler gemacht. OB Lösel, die Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Gabriele Gien und der Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt Walter Schober hielten Ansprachen.
Im Anschluss wurde im Historischen Sitzungssaal die Einrichtung der Stiftung „Exzellenzstiftung Ingolstädter Wissenschaft – Ignaz Kögler“ vollzogen. Bei der Unterzeichnung der Gründungsurkunde waren Mitglieder des Stadtrates, des Stiftungsrates und des Wissenschaftsrates anwesend.
„Unsere knapp 7.000 Studierenden beleben den Standort Ingolstadt. Die Stadt ist auf einem guten Weg sich wieder als Wissenschaftsstadt zu etablieren“, so Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt.
Zur Stiftung
Bereits im Februar 2018 wurde im Ingolstädter Stadtrat der Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Wissenschaftsstiftung gefasst. In der Vollversammlung am 26. Juli 2018 wurde dann die Gründung der „Exzellenzstiftung Ingolstädter Wissenschaft – Ignaz Kögler“ beschlossen. Die Stiftung ist Teil der Ingolstädter Digitalisierungsstrategie.
Ziel ist es, anwendungsorientierte Forschung nach Vorgaben des Wissenschaftsrates zu profilieren und zu fördern. Die Förderprogramme sollen staatliche und nichtstaatliche Förderprogramme ergänzen. „Durch unsere beiden Hochschulen, die Ansiedlung des Fraunhofer-Anwendungszentrums und des Kompetenzzentrums für Künstliche Intelligenz erlebt die Ingolstädter Wissenschaft eine neue Blüte. Die Wissenschaftsstiftung ist nun ein weiterer Baustein, diese zweite wissenschaftliche Blütezeit der Stadt Ingolstadt nachhaltig zu unterstützen und zu fördern. Die Wissenschaftsstiftung wird über seinen Wissenschaftsrat Forschungs- und Gründungsstipendien für Projekte aus dem digitalen Bereich vergeben“, betonte Lösel.
Die Stiftung ist zunächst mit drei Millionen Euro dotiert. Das Stiftungskapital kann im Laufe der Zeit durch Zustiftungen Dritter weiter erhöht werden. Mit dieser Summe werden die bestehenden Förderkonzepte der Stadt Ingolstadt sinnvoll ergänzt. Die Förderung neuer Unternehmen wird vor allem vom Existenzgründerzentrum (EGZ) und dem Digitalen Gründerzentrum (brigk) übernommen. Die Anwendung neuer Technologien wird durch die allgemeine Wirtschaftsförderung abgedeckt.
Warum Ignaz Kögler?
Die Stiftung erhält den Beinamen „Ignaz Kögler“, um die herausragenden Forschungsergebnisse Ingolstädter Wissenschaftler der Ersten Bayerischen Landesuniversität hervorzuheben. „Hätte es seinerzeit bereits Nobelpreise gegeben, Ingolstädter Professoren wären erste Anwärter gewesen: etwa Celtis, der deutsche Erzhumanist, Aventin, der Begründer der bayerischen Geschichtsschreibung, Peter und Philipp Apian oder Christoph Scheiner, der Entdecker der Sonnenflecken“, so Lösel.
Der Jesuit Ignaz Kögler (1680-1746) repräsentiert nun alle namhaften Ingolstädter Wissenschaftler – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Kögler lehrte nicht nur in Ingolstadt. Er war auch ein hoch angesehener Wissenschaftler am chinesischen Kaiserhof. „Er wirkte als Brückenbauer zwischen Kontinenten, Ländern und Kulturen“, so Lösel.
Mitglieder des Wissenschaftsrates der Exzellenzstiftung:
- Dr. Christian Lösel (Oberbürgermeister)
- Prof. Dr. Gabriele Gien (Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt)
- Prof. Dr. Walter Schober (Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt)
- Prof. Dr. Elisabeth André (Universität Augsburg)
- Prof. Dr. Alexander Filipovic (Professor für Medienethik an der Münchner Hochschule für Philosophie und Mitglied in der Leitung des „Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft“
- Prof. Dr. Matthias Klingner (Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden und Honorarprofessor für angewandte Systemtheorie an der TU Bergakademie Freiberg)
- Prof. Dr. Gerhard Herbert Müller (geschäftsführender Vizepräsident für Studium und Lehre der Technischen Universität München und Direktor der TUM: Junge Akademie)
- Staatsminister a.D. Dr. Wolfgang Heubisch (Vizepräsident des Bayerischen Landtags)
Mitglieder des Stiftungsrates der Exzellenzstiftung:
- Franz Fleckinger (Referent Finanzen und Liegenschaften)
- Dirk Müller (Referent Recht/Stiftungen)
- Gabriel Engert (Referent Kultur und Bildung)